César (César Baldaccini)

Ohne Titel (Compression-orfèvrerie).

Details

Das Werk ist unter der Nummer 3274 im Archives Denyse Durand Ruel registriert.
Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Als sich der Bildhauer César 1961 der Gruppe der Nouveaux Réalistes in Paris anschließt, ist er bereits seit Mitte der 1950er Jahre ein international anerkannter Künstler. Die Idee des Nouveaux Réalisme, Alltagsgegenstände durch die Integration in Kunstwerke in einen neuen ästhetischen Kontext zu setzen, bestimmt schon zuvor Césars Werk. Seit Mitte der 1950er Jahre verschweißt er Schrottteile zu Skulpturen; ab 1960 entstehen die ersten „Compressions dirigées“, jene Skulpturen, die durch das Komprimieren von unterschiedlichen Gegenständen aus jeweils dem gleichen, metallischen Material in einer Presse zu Kuben geformt werden. Anfang der 1970er arbeitet er zunächst mit vergoldeten Elementen, danach an einer ganzen Reihe von Skulpturen, in denen er alte, silberne und versilberte Fundstücke zum Gebilde der „Compression d’orfèvrerie“ formt. Wie üppiges Rankwerk verbinden sich die verzierten Silberteile in der Skulptur zu einem lebendigen Ganzen. Durch den Vorgang der Kompression werden die Außenkanten des Kubus genau definiert; in seinem Inneren legen sich die versilberten, gebogenen Fragmente dicht übereinander und scheinen sich ihren eigenen Platz in der Enge zu suchen. Die Frage nach der ursprünglichen Bedeutung des Gegenstandes bleibt nahezu ungeklärt, da durch die subtile Verformung und Übereinanderschachtelung der Silberstücke jedes Teil zum rein dekorativen Ornament wird. Auch wenn das Resultat der Kompression vor allem dem Zufall unterliegt, gelingt es César in dieser Arbeit, die Schwere des Materials in eine fast poetische Leichtigkeit zu überführen. Stets von der Logik des Materials geleitet, sieht César in den Kompressionen aber weniger einen intellektuellen, als vielmehr einen handwerklichen Schaffensprozess und unterscheidet sich damit von anderen Künstlern des Nouveaux Réalisme: „Ich kann heute noch nicht sagen, ob die Kompression wie das Ready-made eine Grenzgeste ist. – Ich bin ein Bildhauer in der Tradition. Ich bin – wie sagte meine Mutter – Michelangelo oder Rodin. Ich bin zugleich Duchamp oder Man Ray“. (Thomas Zacharias über César, in: „Künstler – Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst“, Ausgabe 42, München 1998). – Leicht angelaufen, sonst gut.

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