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Schellmann II 74-83.

Beschreibung

Verso mit dem Stempel des Herausgebers der Edition Bischofberger, Zürich. Bereits in Andy Warhols Serie der „death and desaster paintings“ Anfang der 1960er Jahre entstanden Werke mit elektrischen Stühlen. Zu dieser Zeit wurde in den USA eine heftige politische Kontroverse zum Thema Todesstrafe geführt. 1963 wurde im Staatsgefängnis Sing Sing in Ossining unweit von New York die Todesstrafe zum letzten Mal in diesem Bundesstaat vollzogen. Andy Warhols „electric chairs“ jedoch sind unpolitisch. Die unterschiedlichen Sujets sind Motive aus zweiter Hand. Allesamt Pressefotos entnommen, zeigen sie das Folterinstrument in absolut leeren Todeszellen und verweisen auf eine Todesart und kein Einzelschicksal. Andy Warhol versteht die Motive der „death and desaster paintings“ als Pendant zu den zahlreichen Beispielen, die sich dem Thema des „American way of life“ widmen. Den Ikonen amerikanischer Lebensweise stellt er Ikonen für den Tod in Amerika gegenüber: Autounfälle, elektrischer Stuhl, die Explosion einer Atombombe, oder das Attentat auf John F. Kennedy. Andy Warhol interessiert der Tod nicht als Einzelschicksal, sondern als Sensation aus zweiter Hand. Das Portfolio „electric chair“ von 1971 ist hierfür exemplarisch. Basierend auf einem Pressefoto von 1953 zeigt es die Todeszellen von Sing Sing, in denen Julius und Ethel Rosenberg hingerichtet wurden. Bei dem kommunistischen Ehepaar handelt es sich um die einzigen in der McCarthy-Ära wegen Spionage zum Tode verurteilten Zivilisten. Ihre Todeszelle, als blow-up seriell vervielfacht und in experimentellen bis zu Rosa und Pink reichenden Farbvarianten wiedergegeben, entrücken das Motiv dem Schicksal der Rosenbergs. Andy Warhol gelingt ein eng mit dem Geist seiner Zeit verwobenes Memento mori. – Druckfrisch im O.-Karton.

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