Heinrich Maria Davringhausen

Porträt Sergej Rachmaninoff.

Details

Eimert 162, ganzs. Abb. auf Farbtafel 64.
Provenienz: Privatsammlung, Bayern.

Beschreibung

Eindringliches Porträt des bedeutenden russischen Komponisten, Klaviervirtuosen und Dirigenten Sergej Rachmaninoff (1873 Semjonowo – Beverly Hills 1943), von dem nur wenige malerische Bildzeugnisse vorhanden sind. Ob oder wann genau sich Rachmaninoff und Davringhausen persönlich getroffen haben mögen, lässt sich nach heutigem Stand der kunsthistorischen Forschung nicht schlüssig feststellen. Laut Dorothea Eimert, Verfasserin des Werkverzeichnisses, besuchte Rachmaninoff von 1922 an mehrfach seine Schwiegereltern in Dresden, 1925 hielt er sich längere Zeit in einem Dresdener Sanatorium auf und vollendete dort 1927 sein 4. Klavierkonzert. 1928 konzertierte er in Berlin, Köln und Dresden, sodass er dem Künstler in diesen Jahren begegnet sein mag. Heinrich Maria Davringhausen studierte 1913-14 Architektur an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er auch Carlo Mense kennenlernte. In der Anfangszeit durchlief sein Werk mehrere Stilphasen, vom Fauvismus über den Kubismus bis hin zum Futurismus. Innerhalb seines Œuvres schuf er dabei mehrere bedeutende Bildnisse und Selbstbildnisse, die den psychologischen Ausdruck des Modells in den Vordergrund stellen. Während die frühesten Bildnisse um 1912 die Dargestellten frontal in der Fläche vor ornamental gestalteten Hintergründen zeigen, weisen bereits die um 1913 unter dem Eindruck der Sonderbund-Ausstellung entstandenen Werke deutlich expressivere Züge auf. Die Figuren, teils im Dreiviertelprofil, werden freier im Raum platziert und auch kubo-futuristische Elemente finden zunehmend Eingang in die Kompositionen. Noch stärker äußert sich die Typisierung und Charakterisierung in den nach 1919 nach der Übersiedlung nach München entstandenen Porträts der Neuen Sachlichkeit. Die Dargestellten erscheinen vollkommen auf ihr Wesen reduziert, da Attribute und Raumelemente zu Gunsten des gesteigerten psychologischen Ausdrucks zurücktreten. 1919 war Davringhausen der Düsseldorfer Künstlergruppe „Das junge Rheinland“ um Seiwert und Hoerle beigetreten. Beeinflusst von den Kölner „Progressiven“ malte er nun auch abstrahierte, farbige Flächenbilder. Nach früheren Aufenthalten in Spanien lebte der Künstler in Köln, emigrierte aber 1936 in die Schweiz nach Ascona. Als 1937 seine Werke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt wurden, folgte die Ausweisung im Jahr 1938. Davringhausen emigrierte schließlich nach Frankreich, wo er bis zu seinem Lebensende ansässig blieb. Viele seiner Arbeiten gingen durch die Kriegswirren verloren. – Doubliert; einige sorgsam restaurierte, kriegsbedingte Mängel; leichtes Craquelé.

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