Hendrik Nicolaas Werkman

Folge von 10 Bll.: Chassidische Legenden I.

Details

Provenienz:
Nachlass Trude Guermonprez, USA (die deutsche Textilkünstlerin war mit dem holländischen Fotografen Paul Guermonprez verheiratet. Dieser war ein Freund Werkmans und so wie er Widerstandskämpfer. Nach dem Krieg und dem Tod ihres Mannes zog Trude in die USA); Privatsammlung, Kalifornien.

Beschreibung

Im Februar 1941 gab Werkmans Freund, der Theologe August Henkels, dem Künstler das Buch „Die Legende des Baalschem“ von Martin Buber zu lesen. Diese ursprünglich auf Hebräisch geschriebenen oder mündlich überlieferten Legenden waren am Anfang des 20. Jhds von Martin Buber gesammelt, bearbeitet und veröffentlicht worden. Die zentrale Figur der Geschichten bildete Israel Ben Elieser (um 1700–1760), Begründer des osteuropäischen Chassidismus. Genannt Baal Schem Tow („Meister des guten Namens“), etablierte sich Ben Elieser 1739 als Führer der osteuropäischen chassidischen Bewegung, einem Zusammenschluss frommer Juden, die die praktische Ausführung der Vorschriften der Thora verbunden mit einem persönlichen und gemeinschaftlich-religiösen Erlebnis an vorderste Stelle setzten.
Aus Briefen ist bekannt, wie sehr Werkman von den Parabel-ähnlichen Geschichten beeindruckt war. Den Vorschlag Henkels, großformatige Drucke als Illustrationen zu den Legenden herzustellen, nahm Werkman mit Enthusiasmus auf. Das Projekt sollte ihn über zwei Jahre lang beschäftigen: von April 1941 bis Dezember 1943 entstanden zuerst Zeichnungen, dann Probedrucke und letztendlich eine Auflage mit zwei dazugehörigen Textbüchern und Mappen. Dabei illustrierte Werkman nicht die gesamten 21 Legenden, sondern suchte sich 14 aus, wovon er von acht Geschichten jeweils einen und von sechs weiteren jeweils zwei Drucke machte. So entstanden insgesamt 20 Darstellungen, die 1942 und 1943 in zwei Bänden im Untergrundverlag De Blauwe Schuit in Groningen veröffentlich wurden. Vor allem die Produktion der Auflage von jeweils 20 Exemplaren war ein mühsamer Prozess. Die Schablonentechnik erwies sich als besonders aufwendig: Die Figuren wurden mit einem Messer aus einem Bogen Packpapier geschnitten. Dieser Bogen wurde dann auf das Papier gelegt und mit einer Farbwalze bearbeitet, sodass die Figuren in den ausgeschnittenen Partien auf dem Papier erschienen. Dabei wurde die Schablone immer nur ein Mal benutzt, um fleckige Ränder zu vermeiden. Für jede Figur wurden also immer wieder neue Schablonen geschnitten, die natürlich nie identisch waren. Auch traten unvermeidlich Farbunterschiede auf, besonders dort, wo zwei Farben übereinandergedruckt wurden und damit ineinanderliefen. So ist jedes Blatt als Unikat zu verstehen. Zusätzlich benutzte Werkman noch andere Techniken: er bearbeitete das Papier teilweise direkt mit der Farbwalze, zog mit dem Rand der Walze Linien auf das Papier oder stempelte Formen auf. Diese aufwendige Produktionstechnik führe zu einmaligen und originellen Arbeiten, bei denen es sich kaum noch um Drucke im Sinne von Vervielfältigungen handelt. – Sehr wenige Handhabungsspuren. In sehr gutem Zustand.

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