Marcelle.

Beschreibung

Zu den besonderen Fähigkeiten Schads gehört es, sich als Porträtist in sein Modell einzufühlen, ohne ihm seine Autonomie zu nehmen. Im Fall von „Marcelle“ konzentriert er sich auf das Spannungsverhältnis zwischen den weichen, sinnlichen Zügen und den hellen Augen, die den Betrachter herausfordernd, fast spöttisch mustern. Dabei liegt sein Betrachterstandpunkt so dicht am Modell, dass er nur das Gesicht und die stützende Hand erfasst, alles Nebensächliche bleibt ausgespart. In dieser Nahsicht verschwimmen die Konturen, wird die Zentralperspektive zugunsten einer simultanen Ansicht aus zwei Blickwinkeln aufgegeben. Marcelle übt eine starke Anziehungskraft, fast eine Sogwirkung aus, bleibt dabei aber unergründlich. – In ausgezeichneter, farbfrischer Erhaltung.

Literatur:
Günther A. Richter, „Christian Schad“, Rottach-Egern 2002, Nr. 124, S. 258 und 259 mit ganzseitiger Abb.

Ausstellungen (Auswahl):
„Christian Schad. Das graphische Werk und Schadographien“, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 1978;
„Christian Schad Retrospektive“, Staatliche Kunsthalle, Berlin, 1980;
„Christian Schad. Zeichnungen 1918-1977“, G.A. Richter, Rottach-Egern, 1990, Kat. Abb. S. 54-55;
„Christian Schad. Werkschau“, Ernst-Barlach-Museum, Wedel, 1999;
„Christian Schad. Vom Expressionismus zum Magischen Realismus“, Haus am Waldsee, Berlin, Museum der bildenden Künste, Leipzig, 1999-2000. „Christian Schad. Die Magie des Realen“, Kunsthalle Erfurt, 2000-2001;
„Christian Schad. Zeichnungen, Graphiken und Schadographien“, Städtische Galerie, Schloss Wolfsburg, 2001.

Provenienz:
Privatbesitz, Süddeutschland (erworben direkt vom Künstler).