Max Slevogt

Blühende Kirschbäume bei Neukastel

Details

Verso auf dem Rahmen mit verschiedenen handschriftlichen Inv.-Nrn. und einem Inv.-Nr.-Etikett.
Wir danken Bernhard Geil für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Literatur:
Kehrer, Hugo, Sammlung Max Glaeser Eselsfürth, München 1922, Nr. 17, mit s/w Abb. S. 49;
Mitteilungsblatt des Pfälzischen Gewerbemuseums I, 1926, S. 43;
Imiela, Hans-Jürgen, Max Slevogt. Eine Monographie, Karlsruhe 1968, S. 420, o. Abb.;
Roland, Berthold, Max Slevogt. Pfälzische Landschaften, München 1991, S. 138, mit s/w Abb.

Ausstellung:
Max Slevogt, Pfälzisches Gewerbemuseum, Kaiserslautern 1925, Kat.-Nr. 7, o. Abb.

Provenienz:
Sammlung Max Glaeser (1871-1931), Eselsfürth bei Kaiserslautern, erworben vor 1922, durch Erbschaft zunächst an seine Ehefrau Anna Glaeser, geb. Opp (1864-1944), dann 1944 an die Enkelkinder;
Kunsthandel Franz Resch, Gauting 14.2.1957;
Sammlung Georg Schäfer (1896-1975), Schweinfurt, verso mit dem Etikett und der Inv.-Nr. 66263547;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

• Wunderbar zartes impressionistisches Frühlingsmotiv bei Slevogts Landhaus Neukastel
• Slevogt zählt neben Liebermann und Corinth zu den wichtigsten deutschen Impressionisten
• Aus der bedeutenden Sammlung Max Glaeser bei Kaiserslautern

„Ein schwereloser, fast pastelliger, ein blühender Frühlingstag in der Pfalz.“ Berthold Roland

Max Slevogt zählt zu den wichtigsten deutschen Impressionisten, wie sein wunderbares Gemälde der „Blühenden Kirschbäume bei Neukastel“ belegt. In leichter Untersicht und mit einer dynamischen diagonalen Anordnung stellt er die charakteristischen Bäume dar, sodass der hohe, leicht bewölkte Frühlingshimmel zart hindurchscheint. Die zarten weißen und rosafarbenen Blüten sind in bester impressionistischer Manier wie getupft aufgetragen.
Slevogt besucht die Pfalz bereits seit seiner Jugend regelmäßig. Während seiner Akademiezeit in den 1880er Jahren pflegt er engen Kontakt zu der Familie des Tabak- und Zigarettenfabrikanten Dr. Peter Finkler, deren Tochter Antonie Finkler er 1898 heiratet. Neben der Villa in Godramstein bei Landau besitzt die wohlhabende Familie auch das Weinbau betreibende Landgut Neukastel, ein Sommerhaus bei Leinsweile. Diese beiden Orte in der Pfalz werden zu Slevogts zweiter Heimat, 1914 erwirbt er das Landgut, das heute als Slevogthof bekannt ist. Die reizvolle Natur der Umgebung inspiriert den Maler stark, sodass schon früh die ersten Pfalzlandschaften entstehen. Besonders produktiv ist er in den Jahren 1909 bis 1913, für die sein „Produktions- und Verkaufsbuch“ unglaubliche 60 pfälzische Landschaften auflistet. Slevogts feinfühligen und atmosphärischen Darstellungen zeugen von einer glücklichen Schaffensperiode und zählen zweifellos zum künstlerischen Höhepunkt in seinem Œuvre. Während des Ersten Weltkriegs und auch danach ist die Pfalz für Slevogt weiterhin ein wichtiger Ort der Ruhe und Erholung. „Es wurde wieder Frühling, trotz der schweren Zeit. Slevogt arbeitete damals auf Neukastel, wie zur Ablenkung (…). Er genoss den Frühling nach dem Erleben des Winters wohl besonders.“ (Berthold Roland, Max Slevogt. Pfälzische Landschaften, München 1991, S. 138).

Das Gemälde stammt aus dem Besitz des pfälzischen Emailwarenfabrikanten Max Glaeser (1871-1931) aus Eselsfürth bei Kaiserslautern. Er beginnt 1907 den Aufbau seiner Kunstsammlung mit Werken der Münchner Malerschule, Mitte der 1920er Jahre kauft er Gemälde der deutschen Impressionisten Slevogt, Liebermann und Corinth, ab 1928 kommen Arbeiten von Munch, Hofer und expressionistische Arbeiten von Pechstein und Kirchner hinzu. Für die hervorragende Sammlung lässt sich Glaeser von dem Architekten Hans Herkommer (1887-1956) eine einzigartige Villa im Bauhaus-Stil errichten, die gleichzeitig als Ausstellungsgebäude dient. Nach Glaesers Tod 1931 bewahrt seine Frau Anna die Kunstsammlung, die dann weiter an ihre drei Enkelkinder vererbt und über den Kunsthandel aufgelöst wird. So gelangen die „Blühenden Kirschbäume bei Neukastel“ im Jahr 1957 in die bekannte Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt.

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