Max Liebermann

Badende Knaben (Kinder an der holländischen Küste)

Details

Verso handschriftlich bezeichnet „Liebermann“ und „2.“ sowie mit Stempel einer Den Haager Malbedarfshandlung. Verso auf der Rahmenrückwand mit handschriftlichen Nummern und Etiketten (dort u.a. typografisch betitelt „Kinder an der holl. Küste“).
Eberle 1907/43.

Literatur:
Alt, Adolf, Gemäldesammlung Professor Schmidt (…), in: Mitteilungen der Galerie Helbing, München, Jg. II, Nr. 17, 1.10.1913, S. 146.

Provenienz:
Hugo Helbing, München 18.10.1913, Los 110, mit s/w Abb. Tafel 10;
Albert Daberkow, Bad Homburg, ca. 1957 (lt. Eberle);
Kunsthandlung Pieroth, ca. 1957 (lt. Eberle);
Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt, verso auf der Rahmenrückwand mit dem Etikett und der Inv.-Nr. 3415;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

• Aus der wichtigen Werkgruppe der Badenden Knaben, die Liebermann über Jahrzehnte hinweg immer wieder darstellt
• Entstanden an der von Max Liebermann so geliebten holländischen Küste
• Kompositorisch vergleichbar mit dem gleichnamigen Gemälde im Stadtmuseum Berlin

Das Sujet der Badenden Knaben bildet im umfangreichen Œuvre Max Liebermanns eine gewisse Konstante und wird von ihm wiederholt auf unterschiedlichste Weise dargestellt. Die erste Idee zu diesem Motiv kommt Liebermann im Sommer 1875, als er im Meer bei Zandvoort in Nordholland badet. Er malt das Gemälde „Im Schwimmbad“ (Eberle 1875/20), das die Jungen jedoch nicht beim Baden, sondern beim Ankleiden danach auf einem überdachten Steg zeigt. Es dauert fast zwanzig Jahre, bis Liebermann das Motiv Ende der 1890er Jahre wieder aufgreift und die beiden großformatigen Gemälde „Badende Knaben – Jungen in Zandvoort“ (Eberle 1896/2; Neue Pinakothek, München) und „Badende Knaben“ (Eberle 1900/1; Stadtmuseum Berlin) sowie einige vorbereitende Studien dazu malt. Nun zeigt das weiterentwickelte Motiv tatsächlich in den Wellen badende Jungen. Zu dieser Zeit stellt Liebermann auch in zahlreichen weiteren Werken das fröhliche sommerliche Strandleben dar. „Die Art, wie er (Max Liebermann) das Meer ansieht (…) ist ganz und gar nicht romantisch. Für ihn ist das Meer die weite Wasserfläche, deren salzige Frische in den Sommermonaten uns Kühlung zuweht, die zum Baden und Segeln lockt, auf deren blendendem Sande die Erwachsenden promenieren und faulenzen, die Kinder spielen, die Strandkörbe und Badekarren sich reihen; es ist ein Meer der Badegäste. Seine Auffassung weiß hier nichts von Erinnerungen, von Beziehungen, sie ist ganz von heute und ganz unvoreingenommen.“ (Erich Hancke, Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, Berlin 1914, S. 387).

Die hier angebotenen „Badenden Knaben“ entstehen laut Eberle im Jahr 1907, auch wenn es in der Komposition dem großformatigen Gemälde „Badende Knaben“ von 1900 stark ähnelt. Liebermann zeigt seinen eigenen, direkten Blick auf das Meer, so als hätte er direkt in den anrollenden Brandungswellen gestanden. Ein Junge mit weißer Badehose steht von rückwärts gesehen am Strand, es scheint, als prüfe er noch vorsichtig mit den Zehen die Wassertemperatur. Rechts sind bereits vier weitere Jungen in die Brandungswellen hineingewatet, den Knaben mit roter Hose hat gerade eine Welle kaltes Wasser erwischt. Links steht ein Strandwächter, der vom Bildrand überschnitten wird und mit seiner rotblauen Kleidung zwar einen Kontrast zu den nackten Oberkörpern der Jungen bildet, aber gleichzeitig einen farblich ausgleichenden Gegenpol zu dem Jungen mit der roten Badehose darstellt. Dieses Gemälde vermittelt den Charakter einer direkt am Strand angefertigten Ölstudie, mit handlichen Maßen und spontaner Malweise. Den Malkarton erwirbt Liebermann vor Ort in Den Haag, wie der rückseitige Stempel belegt. Trotz des eher kleinen Formats erzeugt Liebermann dank des klaren Bildausschnitts und der hellen, sommerlichen Farbtöne ein Gefühl von großer Weite und Unbeschwertheit.

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