Landleute vor einem Unwetter flüchtend (Bauern vor der Kapelle)
Details
Literatur:
Rosel Gollek und Winfried Ranke (Hrsg.), Franz von Lenbach 1836-1904, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1987, S. 214, Kat.-Nr. 50, mit Abb. S. 215.
Provenienz:
Galerie Schöninger, München, 18.2.1954;
Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (Inv.-Nr. 2939), verso mit dem Etikett;
Privatsammlung, Süddeutschland.
Beschreibung
Vorstudie zu Lenbachs heute verschollenem Frühwerk „Landleute vor einem Gewitter zu einer Kapelle flüchtend“ (ehemals Kaiser-Friedrich-Museum, Magdeburg, siehe Vgl.-Abb.). Im November 1857 war Lenbach in die Mal- und Komponierklasse Karl Theodor von Pilotys eingetreten, fortan stand die Ausarbeitung von Bildentwürfen auf der Tagesordnung. In einer Abfolge von Skizzen (einige davon bez. „Hörzhausen“) entwickelte er seit 1856, ausgehend von der Situation eines Spaziergängers vor einer Wegkapelle, eine dramatisch aufgeladene Szene: Im Hochsommer haben Bauern, während sich am düsteren Himmel die Wolken ballen, ihre Arbeit auf dem Kornfeld unterbrochen und suchen Zuflucht bei der Muttergottes in der Kapelle auf dem Feldrain. Die Szene ist in ein fahles Licht getaucht. Wohl erreichen die Bauern den Unterstand gerade noch rechtzeitig vor dem Losbrechen des Gewitters. Obwohl die Personengruppe nur skizzenhaft wiedergegeben ist, ist die Komposition der endgültigen Fassung in der flüchtigen Studie bereits voll erarbeitet. Lenbach berichtet: „(…) Bei Piloty blieb ich etwa anderthalb Jahre und habe bei ihm zwei Bilder gemalt. Das erste waren Bauern, die sich im Gewitter zu einer Kapelle flüchten. (…) Das Bauernbild war mein erster Versuch, an den Münchner Kunstverein zu kommen; er glückte, und ich bekam 450 Gulden. Zugleich erhielt ich ein Staatsstipendium im Betrage von 500 Gulden (…)“ (Wilhelm Wyl, Franz von Lenbach, Gespräche und Erinnerungen, Stuttgart 1904, S. 34). Mit den Einnahmen sollte Lenbach dann seine erste Italienreise finanzieren.
Verso auf Untersatz handschriftliche Echtheitsbestätigung von Josefine Lenbach (Schwester des Künstlers).
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