Details

Dupin/Lelong-Mainaud I 334.
Mit einem Echtheitszertifikat von Jacques Dupin, Paris, vom 2.3.1976.

Ausstellung:
Joan Miró, Galeria Theo, Madrid 1978;
Joan Miró, Kunsthaus, Zürich/Kunsthalle, Düsseldorf 1986/87, Kat.-Nr. 64, mit Abb.;
miró – obras de 1916 a 1976, Galeria Theo, Madrid 1990, Kat.-Nr. 7, mit Abb.;
Joan Miró. La Naissance du monde 1917-1934, Centre Georges Pompidou, Paris 2004, Kat.-Nr. 182, Abb. S. 257.

Provenienz:
Galería Theo, Madrid;
Europäische Privatsammlung.

Beschreibung

• Große, pure Zeichnung mit der für Joan Miró so typischen Formensprache
• Das Motiv entsteht als kleinformatige Skizze während des Sommers in seiner katalanischen Heimat in Montroig
• Mit der Rückbesinnung auf das reine Zeichnen überwindet Miró um 1930 eine künstlerische Krise

Die wunderbar großformatige Zeichnung „Personnage au gros pied“ ist von Miró auf den 22. Oktober 1930 datiert. Sie geht auf eine kleine Skizze (22 x 15 cm) zurück, die vermutlich während der vorangegangenen Sommermonate entstanden ist, die der Künstler regelmäßig in seiner katalanischen Heimat in Montroig verbringt. In seinem Skizzenbuch aus diesem Jahr findet sich die exakt gleiche Figur, jedoch ist hier noch der Formfindungsprozess mit leichten Korrekturen erkennbar (vgl. Picon, Gaetan (Hrsg.), Joan Miró: Carnets Catalans, Genf 1976, Bd. II, s/w Abb. S. 89). Dagegen ist bei der großen Zeichnung dem Strich Mirós kein Zögern, kein Suchen mehr anzumerken – in einem einzigen, sicher ausgeführten Schwung entsteht das sonderbare, kindliche Wesen. Der biomorphe Körper und insbesondere der einäugige Kopf verweisen auf Mirós Figuren des Jahres 1926, die sich beispielsweise auf den Gemälden „Person throwing a stone at a bird“ (Museum of Modern Art, New York) und „Dog barking at the moon“ (Philadelphia Museum of Art) wiederfinden.

Nach Mirós surrealistischer Phase Mitte der 1920er Jahre, in der seine berühmten Werke der Bild-Gedichte und Traumbilder entstehen, gelangt er 1929 in eine künstlerische Krise. Er hat das Bedürfnis sich von der Leichtigkeit seiner lyrischen Sprache zu lösen, die sich zu wiederholen und steril zu werden drohte. Dupin drückt es so aus: „Miró war nun am absoluten Tiefpunkt angelangt. Was ihn ins Leben zurückbrachte, war das Zeichnen. Um aus der Sackgasse herauszukommen, in der er sich befand, musste er seinen Frieden mit seiner eigenen gewundenen Linie machen, die so frei und so erfahren in jeder Art von Magie war. Im Sommer 1930 schuf er in Montroig eine Reihe von wunderbaren Zeichnungen, nach denen er in ihrem Geiste und mit dem Schwung, den sie ihm gaben, eine letzte große Leinwand mit weißem Grund malte, die sich in jeder Hinsicht von den vorangegangenen unterschied.“ (frei übersetzt nach: Jacques Dupin, Joan Miró. Life and Work, London 1962, S. 238).

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