Details

Im gleichen Jahr entsteht die vermutlich vorbereitende Federzeichnung „Donne sul divano“, die das selbe Motiv entsprechend seitenverkehrt zeigt (siehe Campigli/Weiss/Weiss 48-086).

Wir danken Dr. Eva Weiss, München, für die feundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieser Arbeit.

Beschreibung

• Seltene Öl-Monotypie mit Unikatcharakter
• Typisch stilisierte liebenswerte Frauenfiguren
• Reduzierte Farbwahl mit deutlich erkennbarem Einfluss etruskischer Wandmalerei

Massimo Campigli, geboren in Berlin als Max Ihlenfeld, verbringt seine Kindheit in Italien. Schon früh hat er erste Kontakte zu Künstlern des Futurismus. Ab 1919 lebt er in Paris und arbeitet als Auslandskorrespondent für den „Corriere della Sera“. Mehr und mehr wendet er sich der Kunst zu, trifft im berühmten Café du Dôme die Künstler Giorgio di Chirico, Gino Severini und Alberto Savinio und besucht Museen und Ausstellungen. Die Abteilung für altägyptische Kunst im Louvre wird zu seiner dauerhaften Inspirationsquelle. Campigli beginnt selbst zu malen, anfangs noch mit deutlichen kubistischen Einflüssen von Fernand Léger, Carlo Carrà und Picasso. 1927 kündigt er seine Journalistenstelle und ist ausschließlich künstlerisch tätig. Bei einem Besuch des „Museo Etrusco“ in Rom entdeckt Campigli 1928 die etruskische Kunst für sich. Campigli nimmt an den Ausstellungen der italienischen Künstlergruppe „Novecento“ teil, die 1927 bis 1930 in Zürich, Amsterdam, Berlin und Bern gezeigt werden. Er malt Wandgemälde im Palazzo di Giustizia in Mailand, der Universität Padua und für den italienischen Pavillon der Weltausstellung in New York. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs verbringt Campigli in Venedig, kehrt anschließend für einige Jahre nach Paris zurück, bevor er ab 1951 in Rom lebt und 1963 nach St. Tropez übersiedelt.

Fast das gesamt künstlerische Œuvre von Massimo Campigli ist geprägt von Frauenmotiven. Sie erscheinen stark typisiert, als Figurinen, als Tänzerinnen, die deutlich an altägyptische und vor allem etruskische Wandmalereien erinnern. Für die Bildkomposition bevorzugt Campigli ein einfaches Schema aus nebeneinander angeordneten Figuren und reduzierter Farbwahl. Durch vielfältige Variationen erschafft Campigli eine ganz eigene charakteristische Welt, in der alles Individuelle durch einen allgemeinen zeichenhaften Ausdruck ersetzt wird und die Frauen zu austauschbaren Figürchen werden. Dennoch weisen sie in ihrem Ausdruck stets etwas Liebenswertes auf.
In dieser puppenhaften Darstellung der Frau steht Campigli den Arbeiten von Marie Laurencin und Paul Delvaux nahe.

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