Robert Michel

„INTÉRIEUR de mon Pays“ („anti Stilleben-bild“)

Details

Fest in beidseitig verglastem Rahmen montiert. Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

Provenienz:
Sammlung Irwin Salmon Chanin, New York (1891-1988), verso Reste handschriftlicher Bezeichnung, wohl über seine Frau Sylvia Schofler direkt vom Künstler erworben;
Privatsammlung, Kalifornien;
Privatsammlung, New York.

Beschreibung

• Robert Michel zählt in den 1920er Jahren zu den wichtigesten Protagonisten der deutschen Avantgarde
• Typische Arbeit mit Collage und Spritztechnik
• Aus der bedeutenden Sammlung des Irwin Salmon Chanin, New York, dessen Frau mit dem Künstler befreundet war

Robert Michel studiert zunächst Maschinenbau und arbeitet als Versuchspilot. Nach einem Absturz mit schweren Verletzungen wendet er sich 1917 der Kunst zu und schreibt sich an der Hochschule für bildende Künste in Weimar ein. Hier lernt er seine spätere Frau Ella Bergmann kennen, mit der er zeitlebens zusammenarbeiten wird. Für kurze Zeit ist das Paar am neugegründeten Bauhaus tätig, lässt sich aber schon bald in der „Schmelz“ im Taunus, einer alten Farbenmühle in Michels Geburtsort, nieder, die er später „Heimatmuseum of Modern Art“ nennt. Beeinflusst vom italienischen Futurismus ist Robert Michels künstlerisches Œuvre geprägt von der Formenwelt moderner Technik. Er zählt neben Kurt Schwitters, Willi Baumeister und László Moholy-Nagy zu den wichtigen Protagonisten der Avantgarde, ist ab 1925 an der gesellschaftlichen Reformbewegung des „Neuen Frankfurt“ beteiligt und 1928 Gründungsmitglied des „Rings neuer Werbegestalter“. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zieht sich Michel aus dem Kunstbetrieb zurück, erst in den 1960er Jahren wird er, inzwischen über 60-jährig, wieder künstlerisch aktiv. Dank der 1963 in Leverkusen gezeigten Ausstellung „Pioniere der Collage“ wird sein Werk neu entdeckt, 1988 würdigt das Sprengel Museum in Hannover mit einer umfassenden Retrospektive Michels Œuvres.

Für seine technisch überaus präzise ausgeführten Kompositionen verwendet Robert Michel die Technik der Collage, typografische Elemente und fein aufgesprühte Tuschfarbe, mit der er feine Farbabstufungen und stimmungsvolle Beleuchtung des Motivs erzeugt. Das Werk „INTÉRIEUR de mon Pays“ („anti Stilleben-bild“) von 1922 verbindet mechanische, Walzwerk-ähnliche Technikelemente mit innenarchitektonischen Darstellungen, die an Schubladen, Fliesenspiegel und Grundriss-Zeichnungen erinnern. Diese unterstreichen einerseits die Bildintention des Interiéurs, andererseits sind die zwei von hinten gezeigten Stühle womöglich Hinweise auf die Intention des „anti Stilleben-bild“.

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