Erich Heckel

„Frau“ (Siddi Heckel im Osterholzer Atelier)

Details

Wir danken Hans Geissler und Renate Ebner, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, für die Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Provenienz:
Städel Museum, Frankfurt/Main 1924/25, verso mit dem Stempel (Lugt 2371c) und der handschriftlichen Inv.-Nr. „789“;
Am 25.8.1937 Beschlagnahme durch das Deutsche Reich / Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Berlin (vgl. Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion „Entartete Kunst“, Forschungsstelle „Entartete Kunst“, FU Berlin, NS Inventar EK-Nr. 454), ab August 1938 im Depot Schloß Schönhausen, in der Lagerung „national verwertbarer“ Kunstwerke;
Galerie Ferdinand Möller, am 7.3.1940 durch Tausch erworben, verso mit dem Galerie-Stempel (nicht bei Lugt) und der handschriftlichen Bezeichnung „erworben lt. Vertrag 1940“;
Privatsammlung, Bayern.

Beschreibung

Das Aquarell „Frau“ zeigt Siddi, die Frau des Künstlers, in Erich Heckels Atelier in Osterholz. 1919 hatte er gemeinsam mit Siddi ein reetgedecktes Haus an der Flensburger Förde für seine Sommeraufenthalte erworben und im Dach ein eigenes Atelier eingerichtet. Die mit einfachen Brettern verkleideten Dachschrägen sowie eine abschließende Bretterwand malte Heckel mit großflächigen Figurendarstellungen, Blumen und abstrakten Mustern aus. Das Aquarell zeigt Siddi sitzend auf einer mit einem grüngemusterten Tuch bedeckten Liege, links neben ihr die von Erich Heckel gestaltete Malerei auf der hölzernen Dachverkleidung. Diese zeigt einen mit angezogenen Beinen sitzenden Männerakt, der der neben ihm sitzenden nackten Frau seine rechte Hand auf die Schulter legt. Am rechten Bildrand ist mit hellem Blau der etwas markantere, schräge Dachbalken zu erkennen, der die Malerei begrenzt. Auf einem Foto des Ateliers ist eine fast identische Situation festgehalten. Die Ausmalungen des Ateliers sind auf verschiedenen Werken Heckels immer wieder, teils leicht variiert, präsent. Die beiden Akt-Figuren im Hintergrund finden sich beispielsweise in der Lithografie „Frauenkopf“ von 1922 (vgl. Ebner/Gabelmann 782 L und Dube L 269). Das hier angebotene Aquarell befand sich bis zur Beschlagnahmung durch die Nationalsozialisten im August 1937 in der Sammlung des Frankfurter Städel. Das Museum konnte den Verlust erst 1957 mit dem Ankauf des sehr ähnlichen, ein Jahr früher entstandenen Aquarells „Sitzende Frau (Frau Heckel)“ aus der Sammlung Carl Hagemann kompensieren (Inv.-Nr. SG 3158).

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.