Details

Provenienz:
Neumeister, München, Auktion 316, 26.6.2002, Los 627 (als Flämisch, 17. Jh.);
Schweizer Privatbesitz (in obiger Auktion erworben).

Beschreibung

Otto van Veen, von ca. 1594 bis 1600 einer der Lehrer des gefeierten Rubens, war nicht nur ein gefragter Maler in Antwerpen, sondern auch der Autor von gelehrten Emblembüchern. Sein im Humanismus verankertes Œuvre lässt darauf schließen, dass er Kontakt zu vielen Gelehrten seiner Zeit pflegte. Das Schriftband auf unserem Bild, das ein Putto hält, ziert ein lateinischer Text, der die hohe Bildung des Künstlers belegt: „Incipe, parve puer, risu cognoscere matrem; (…)“. (Fang nun an, kleiner Knabe, am Lächeln die Mutter zu erkennen). Es ist der Anfang der vierten Ekloge aus Vergils Hirtengesängen. In Vergils Bucolica nimmt ein Schäfer die Funktion eines Weissagers ein. Er spricht von einem göttlichen Jungen, mit dem die düsteren Zeiten (eisernes Zeitalter) verschwinden und goldene Zeiten, Zeiten des Friedens, anbrechen. Vergils bereits 40 v. Chr. geschriebenen Bucolica wurden in christlicher Auslegung auf die Ankunft des Jesusknaben bezogen.
Otto van Veen war nach Aufenthalten in Italien und an den Höfen von Kaiser Rudolph II. in Prag und Herzog Wilhelm V. in München Hofmaler des Fürstbischofs in Lüttich und des Statthalters Alessandro Farnese in Brüssel. Um 1592 übersiedelte er nach Antwerpen, wo er 1602 Dekan der Lukasgilde wurde. Hier erhielt er eine Vielzahl von Aufträgen für Altargemälde. Unser Bild dürfte dort im gleichen Zeitraum entstanden sein wie die um 1595-1600 datierte Tafel mit der „Anbetung der Hirten“, heute im Museum Maagdenhuis in Antwerpen.

Wir danken Dr. Bert Schepers, Antwerpen, für die Bestätigung der Zuschreibung auf Grundlage einer digitalen Fotografie (E-Mail vom 29.9.2021).

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