„2 Kreise“

Details

Reiter 143.

Provenienz:
Neumeister, München 13.11.2008, Los 1508; Privatsammlung, Südfrankreich;
Neumeister, München 8.6.2018, Los 109.

Beschreibung

Bei „2 Kreise“ handelt es sich um ein sowohl farblich als auch kompositorisch besonders ausgewogenes, seltenes Frühwerk Günter Fruhtrunks. Die Werke der 1950er Jahre zeichnen sich durch frei im Bildraum stehende, geometrische Grundformen aus: Kreise, Ellipsen, Rechtecke, Dreiecke und Geraden werden hier gekonnt ins Verhältnis zueinander gesetzt. Stilistisch knüpfen diese frühen Kompositionen an die Tradition des russischen Konstruktivismus an. Auch Auguste Herbin, einer der Väter der Konkreten Kunst in Frankreich war für Fruhtrunk in seinen ersten Pariser Jahren ein wichtiger Bezugspunkt. Durch die Begegnung mit der legendären Pariser Galeristin Denise René, die sich nach dem Krieg der Förderung konstruktiv-konkreter Kunst widmete, und deren Künstlerkreis beginnt Fruhtrunk mit Lineal und Zirkel zu arbeiten. In „2 Kreise“ aus dem Jahr 1958 sind die Binnenformen klar gegen das Bildfeld abgesetzt: sie sind zueinander und im Verhältnis zum Bildgrund in ein subtiles Spannungsverhältnis gebracht, das in elementarer Weise die Gratwanderung zwischen innerbildlich notwendiger Organisation und beliebiger Verteilung veranschaulicht. Letztlich ist kein rekonstruierbares Kompositionsschema vorhanden, Fruhtrunk setzt hier ganz bewusst minimale Abweichungen von einer Bildharmonie im Sinne des goldenen Schnitts und folgt darin seinem großen Vorbild Kasimir Malewitsch.