Stephan Balkenhol

Relief Mann und Frau

Details

Ausstellungen:
Stephan Balkenhol, Skulpturen und Zeichnungen, Kunstverein Braunschweig 1987;
Stephan Balkenhol, La Galleria Civica di Trento del Mart, Trient 1999;
Stephan Balkenhol, Staatliche Kunsthalle Baden Baden 2006, mit farb. Abb. S. 102;
Stephan Balkenhol, MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg 2007;
Stephan Balkenhol, Museum der Moderne Salzburg 2007;
Stephan Balkenhol, Deichtorhallen Hamburg 2009, mit farb. Abb. S. 27;
Bewahrung der Schöpfung: Stephan Balkenhol, Wälderhaus Hamburg-Harburg 2019.

Beschreibung

„Meine Skulpturen erzählen keine Geschichten. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Zuschauers, es zu entdecken“. Stephan Balkenhol

Es gibt wohl kaum einen anderen zeitgenössischen Bildhauer, der so unverwechselbare Figuren schafft wie Stephan Balkenhol. Anfang der 1980er Jahre – zu einer Zeit, in der die Abstraktion die Kunst bestimmt – beginnt er, figürlich zu arbeiten und widmet sich seither der Hinterfragung und Neuinterpretation figurativer Skulptur.
1983 gewinnt er für ein erstes freies und unmittelbar aus einem Stamm geschnittenes Figurenpaar „Mann und Frau“ das Schmidt-Rottluff-Stipendium, das ihm den Weg zu einer internationalen Karriere als Bildhauer ebnet. Drei Jahre später entsteht das frühe, in Balkenhols Œuvre zentrale Reliefpaar „Mann und Frau“. Wie bei seinen freien Figuren findet sich auch in diesem flachen, nur 10 cm tiefen Silhouetten-Relief die für Balkenhol typische Bearbeitung seines favorisierten Arbeitsmaterials, dem Holz: Mit traditionellem Werkzeug wie Hohleisen, Schnitzmesser oder Klöppel werden die beiden Körper nach knappen Skizzen zügig aus dem Holz geschlagen. Gleich einer Wandskulptur oder eines zweidimensionalen Tafelbildes bleiben Figur, Rückwand und Sockel als ein Stück verbunden. Das Arbeiten mit weichen Holzarten wie Pappel und Wawaholz erlaubt dem Künstler auch hier sein einfaches, raues und doch präzises Herausarbeiten der Figuren. Das Holz mit seinen eindeutigen Maserungen und dunklen Astlöchern bleibt in seiner groben Struktur sichtbar, insbesondere an den nackten Körpern der Figuren. Hell und pur sticht ihr Inkarnat aus dem ansonsten in dunklem Blau und Braun gestalteten Relief heraus. Die sparsam eingesetzte Farbe dient lediglich der Akzentuierung der Anatomie.
Still, distanziert und in sich ruhend sind Mann und Frau in die Holzwände eingearbeitet, autonom, jede/ jeder für sich, nur mit der äußersten Kopfspitze ragen beide Figuren über den Rand der insgesamt 2 m hohen Holzwände hinaus. Balkenhol gibt beiden, wie überhaupt seinen Figuren, einen bewusst indifferenten Gesichtsausdruck. Ohne jegliches Kennzeichen von subjektiver Befindlichkeit und Emotion. Sie nehmen keine Sichtbeziehung zum Betrachter auf, sie erzählen nichts und doch sind sie so raumgreifend, dass der Betrachter sich ihrer Präsenz kaum entziehen kann.
Balkenhol gibt seinen Arbeiten in der Regel keine Titel, die über das, was man tatsächlich sieht, hinausgehen. Seine künstlerische Intention ist es, dem Betrachter eigene Deutungsmöglichkeiten zu erlauben und ihn zum Innehalten und eigenen Interpretieren zu motivieren und so seine Figuren „fertig“ zu denken. Im Fall von „Relief Mann und Frau“ liegt eine Deutung als „Adam und Eva“ auf der Hand, ist aber nicht zwingend.
Noch bis Ende Februar 2021 zeigt das Duisburger Lehmbruck-Museum eine umfassende Werkschau, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden ist und von frühen Skulpturen bis in die Gegenwart reicht.

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