Details

Wir danken Sabine Kricke-Güse, Berlin, für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Werkes.

Literatur:
Ausst.-Kat. Norbert Kricke. Plastiken und Zeichnungen. Eine Retrospektive, hrsg. von Stephan von Wiese und Sabine Kricke-Güse, Museum Kunst Palast, Düsseldorf 2006/07, Kat.-Nr. 92, mit farb. Abb. S. 137 (vergleichbare Arbeit).

Provenienz:
Erker Galerie, St. Gallen bis 1997;
Privatsammlung, Schweiz;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

„Mein Problem ist nicht Masse, ist nicht Figur, sondern es ist der Raum, und es ist die Bewegung – Raum und Zeit. Ich will keinen realen Raum und keine reale Bewegung (Mobile), ich will Bewegung darstellen. Ich suche der Einheit von Raum und Zeit eine Form zu geben.“ (Norbert Kricke 1954, zit. nach: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 2, S. 2).

Seit den 1950er Jahren ist Norbert Kricke bestrebt, einen Neuanfang für die Bildhauerei zu erschaffen. Die Skulptur soll nicht durch monolithische Masse den Raum einnehmen, sondern mittels filigraner Metallstäbe und Drähte ein raumgreifendes Liniengerüst aufbauen. Norbert Krickes Skulpturen sind die Verkörperung von Formreduzierung und Entmaterialisierung. Seine früheren Arbeiten zeichnen, angelehnt an seinen konstruktivistischen Vorbildern wie Naum Gabo und Antoine Pevsner, eine geschlossene Linienführung und geometrische Symmetrie. Im späteren Verlauf öffnet er die Formen und verlegt den Fokus auf den reinen Bewegungsablauf. Er bezeichnet diese Skulpturen als „Raumplastiken“.
Die vorliegende Arbeit „Raumplastik 1975/0-1“ ist in diese spätere Werkphase einzuordnen und stellt den Inbegriff einer schwerelosen Balance und dynamischen Sehbewegung dar. Der 2mm dicke Stahldraht, von Hand gebogen in rechteckige Winkel, bildet das Standbein beziehungsweise das ideale Gegengewicht zu der anderen Hälfte des Drahtes, der steil diagonal in die Höhe und somit weit in den Raum schießt. Obwohl hier ein scheinbares Ungleichgewicht vorherrscht, steht die Plastik ohne jegliche Einwirkung von Außen, von alleine. Der filigrane Metallstab zieht sich durch den Raum, gleich einem sanften Bleistiftstrich auf dem Papier, wie eine dreidimensionale Raumzeichnung. – Stellenweise leichte Oberflächenbereibungen, sonst sehr gut.

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