Details

Provenienz:
Privatbesitz, Schweiz.

Beschreibung

Gerhard von Kügelgen ist vonehmlich als Porträtist bekannt, vor allem aus seiner Zeit in Dresden, wo er sein „Gottessegen“ genanntes Haus – das heutige Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik – zum Treffpunkt von Künstlern und Persönlichkeiten der Dresdner Frühromantik machte. Zuvor hatte sich Kügelgen bereits diesem Metier gewidmet, als er 1795 aus Rom kommend nach Riga ging, wo ein Porträtmaler gesucht wurde.
Ungewöhnlich und kaum bekannt sind dagegen von ihm Genreszenen wie unser kleines, bisher unbekanntes Gemälde, das am Übergang von Rom nach Riga entstanden ist. Es zeigt einen antikisch gewandeten kleinen Nesträuber in einer Landschaft, der auf einem Absatz sitzend Vögel füttert. Mit aufmerksamem, wachem Blick widmet er sich seiner Beschäftigung. Sie entspricht in ihrer sitzenden Haltung und Proportionierung der Figur des Kain in Kügelgens 1795 entstandener Zeichnung „Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies“ (Hellermann 9).
Die exakte, auch detaillierte Ausführung der Figur und ihrer Gewandung steht in einem gewissen Gegensatz zur offeneren, beinahe skizzenhaften Ausführung des landschaftlichen Hintergrunds. Dorothee von Hellermann nimmt deshalb an, dass es sich um eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Brüder Gerhard und Carl handelt, die bis 1795 gemeinsam in Rom weilten. Es sind einige Gemälde bekannt, die Gerhard und Carl zusammen ausgeführt haben. Die Ausführung der Landschaft und der Baumschlag sind typisch für Carl, während Gerhard den kleinen Nesträuber malte.
Die mittige, schwer lesbare Signatur nennt als Entstehungsjahr 1796, als Gerhard Rom bereits verlassen hatte, während auf der Rückseite Gerhard eigenhändig notiert hat, das Gemälde sei noch in Rom entstanden. Diese Differenz lässt sich momentan nicht überzeugend auflösen – die Annahme, dass Kügelgen das kleine Gemälde aus Rom unvollendet mitgenommen und erst später vollendet hat, muss daher Spekulation bleiben.

Wir danken Dr. Dorothee von Hellermann, Berlin, für die Bestätigung der Authentizität des Gemäldes anhand einer digitalen Aufnahme und für freundliche Hinweise zur Katalogisierung.

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