„Tadeuszene I“

Details

Ausstellung:
Norbert Tadeusz, Existenz und Passion, Werke 1962-2000, Museum am Ostwall, Dortmund 2000-2001, mit farb. Abb. S. 49;
Norbert Tadeusz, Kunstmuseum Düsseldorf im Ehrenhof und Städtische Kunsthalle Mannheim, 1991-1993;
Norbert Tadeusz, Akte – in transitu, Galerie Gmyrek, Düsseldorf 1987, mit farb. Abb.

Provenienz:
Galerie Gmyrek, Düsseldorf, verso mit Stempel und Etiketten;
Privatsammlung, Berlin.

Beschreibung

Norbert Tadeusz blieb über ein ganzes Malerleben hinweg der Gegenständlichkeit verpflichtet. Und das zu einer Zeit, als an der Kunstakademie in Düsseldorf, die Tadeusz ab 1961 nach einer abgebrochenen Lehre als Dekorateur besuchte, alle Zeichen auf Zero, Konkrete Kunst und Fluxus standen. Das verleitet Tadeusz damals zu der leicht ironischen Aussage „Düsseldorf war die Persilstadt – alle Kunst war weiß“. Seine eigenen Bilder sind geprägt von einer überwältigenden Farbkraft und formalen Strenge. Komplexe, überaus präzise konstruierte Kompositionen verdichten sich zu rätselhaften Bildwelten, die entfernt an Edward Hopper und Francis Bacon erinnern. Mit Letzterem verbindet ihn vor allem die Faszination für Schlachthäuser und die dort anzutreffenden Motive. In „Tadeuszene I“ verschmelzen das Interieur eines 60er Jahre-Cafés, einer Animierbar und eines Schlachthauses zu einer surrealen Szenerie, für die sich kein Vorbild finden lässt. Menschenleer, abgesehen von einem fast zur Unkenntlichkeit gewundenen Frauenakt auf dem vordersten Tisch. Im Hintergrund Schweine- bzw. Rinderhälften an Fleischerhaken. Wirklich deuten lassen sich die Bilder von Norbert Tadeusz nie, aber das Gezeigte findet seine Übersetzung in eine Malerei, die ganz und gar meisterhaft und überwältigend ist.