Ohne Titel

Details

Mit einer Fotoexpertise des Archivio Fausto Melotti, Mailand, vom 1.3.2004. Das Werk ist unter der Nummer „BA 067“ registriert.

Provenienz:
Privatbesitz, Italien.

Beschreibung

Fausto Melotti zählt neben Lucio Fontana zu den innovativsten italienischen Bildhauern der Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit. Nach seiner Teilnahme an der Mailänder Abstraktionsgruppe der 1930er Jahre zeichnet sich sein facettenreiches Werk durch eine nahezu immaterielle Art der Inszenierung von Räumen aus, in der sich abstrakte Geometrie und metaphysische Hauche sowie auch Biomorphismus und erzählerischer Charakter abwechseln.
Seit den 1940er und über die 1950er Jahre hinaus beschäftigt er sich intensiv mit verschiedenen Materialien, darunter Ton, Keramik und Draht. Damit entfaltet sich die Tiefenstruktur eines Werkes, in dem die Grenze zwischen Plastik und Zeichnung, musikalischem und dichterischem Rhythmus oft verschwindet und die formale Nähe zu anderen Künsten spürbar wird. Neben den bekannten Teatrini aus Ton entwickeln sich Melottis Keramiken jeweils als drei- und zweidimensionale Kleinplastiken, die hin und wieder Bezüge zu mythologischen oder archaischen Figuren tragen, oft aber auch über geometrischen Grundformen und Strichrastern musikalisch frei improvisieren. Dafür beispielhaft ist diese Tafel aus glasierter Keramik aus dem Jahr 1959. Ursprüngliche, nahezu informelle Effekte des Materials überlagern sich mit einem rhythmischen Raster von Kleinpunkten, die sich in anderen Keramiken Melottis wiederfinden und dem Schaffen metrische Verhältnisse verleihen.
– Glasur technikbedingt teils mit sehr feinem Craquelé. An den Rändern vereinzelt schwach berieben und mit geringfügigen Oberflächenläsuren, am rechten Rand kleine Bestoßung mit Fehlstelle. Fest im verglasten Objektrahmen montiert. Zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.