Franz Frank

Die Familie des Malers

Details

Literatur:
Von der Dollen, Ingrid, Franz Frank 1897-1986. Biografie im Spiegel der Malerei, Tutzing 2016, S. 16.
Ausstellung:
Franz Frank 1897-1986. Das Werk eines verfemten Malers, Kunstamt Wedding, Berlin 1988, Kat.-Nr. 48;
Expressiver Realismus. Maler der verschollenen Generation, Kunsthalle Wilhelmshaven u.a., 1993/94, Kat.-Nr. 11, farb. Abb. S. 29.
Provenienz:
Sammlung Rainer Zimmermann, Wetter-Oberrosphe, 2011 bei dessen Witwe vom heutigen Besitzer erworben;
Privatsammlung, Bayern.

Beschreibung

Verso auf dem Keilrahmen wohl von fremder Hand bezeichnet, datiert und betitelt.
Von den insgesamt drei Familienbildern, die Frank von sich, seiner Frau und den vier Töchtern malt, ist das hier angebotene das umfangreichste. Die ganze Familie ist im Wohnzimmer versammelt, das weitgeöffnete Fenster lässt Luft und Sommerlicht herein. Der Ausdruck der Personen ist jedoch verhalten und scheu, sie entziehen sich dem Betrachter, auch der Maler sinniert traumverloren vor sich hin. Nur Tochter Eike, die Ellbogen auf des Fensterbrett gestützt, blickt mit wachen Augen auf den Betrachter. Frank gruppiert die Kinder in drei Ebenen um die in der Bildmitte platzierte Mutter herum, sich selbst rückt er bescheiden an den Bildrand. Seine „schwelgerische, üppige Farbigkeit (verklärt und verwandelt) die Kümmernis des Lebens in verhaltene, aber freudige Bejahung.“ (Hornig 2018, S. 19).
Franz Frank erlebt den Ersten Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger Kanonier an der Front. Ab 1919 studiert er in Erlangen zunächst Philosophie, Philologie und Kunstgeschichte, 1921 wird er promoviert. Anschließend schreibt er sich an der Stuttgarter Kunstakademie als Schüler bei Arnold Waldschmidt und Robert Breyer ein. Den Winter 1922/23 verbringt er für anatomische Studien in Tübingen. Anfangs zeigt sein künstlerischer Stil Einflüsse der befreundeten Maler Joseph Kneer, Hans Fähnle und Wilhelm Geyer sowie von der ihn tief beeindruckenden Kunst Emil Noldes und Lovis Corinths. Doch bereits Mitte der 1920er Jahre findet Frank zu seinem eigenen Stil. 1926 siedelt er in den Dresdener Arbeitervorort Löbtau über, es entstehen überwiegend dunkle Landschaften, sozialkritische Bilder und der Lithographie-Zyklus „Das kommunistische Manifest“. In den Jahren 1928-1933 nimmt Frank jährlich an den Ausstellungen der Juryfreien Kunstschau in Berlin teil. 1932 wird Frank an die Pädagogische Akademie in Kassel berufen, jedoch kurzfristig wieder entlassen, ab 1933 werden seine Arbeiten von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemt. Daraufhin zieht sich der Künstler zunehmend zurück und siedelt in das Atelier Otto Ubbelohdes in Goßfleden bei Marburg an der Lahn über. 1936 nimmt Frank ein letztes Mal an Ausstellungen in Hamburg und Berlin teil und reist 1939 nach Sizilien. Die in diesen Jahren entstandenen Werke zeichnen sich zunehmend durch eine lichte Farbigkeit aus, gegen Ende der 1930er Jahre konzentriert sich Frank immer mehr auf unverfängliche Motive wie Landschaften, Stillleben und Porträts. Als Soldat im Zweiten Weltkrieg wird Frank schwer verletzt, doch kann er nach Lazarettaufenthalten und dem Kriegsende seine Maltätigkeit wieder aufnehmen und an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland teilnehmen. Die nun folgenden Jahrzehnte sind geprägt von Reisen und Aufenthalte in Jugoslawien, Italien, der Schweiz, Griechenland und auf den Mittelmeerinseln Mallorca und Ibiza. Bis in die 1980er Jahre hinein beteiligt sich Frank regelmäßig an Ausstellungen. Die Motive seiner Arbeiten findet er in seinem Alltag ebenso wie in historischen, biblischen und literarischen Themen. Franz Frank gilt aufgrund seiner harmonischen Farbigkeit als einer der bedeutendsten Koloristen der „verschollenen Generation“. Arbeiten von ihm befinden sich im Universitätsmuseum, Marburg, dem Hessischen Landesmuseum in Darmstadt und den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.

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