Heinrich Reinhold

Campagnalandschaft bei aufziehendem Gewitter.

Details

Mit einer Photoexpertise von Mathilde Fleißig, geb. Reinhold; und einer schriftlichen Echtheitsbestätigung von Reinhard Spieß, Perleberg, vom 29.1.2001.
Ausstellung:
In den Jahren 2002 bis 2004 befand sich das Werk als Leihgabe im Schlossmuseum Weimar, Stiftung Weimarer Klassik.
„Landschaftsträume“, Jesuitenkolleg, Mindelheimer Museen, 13.5.-24.9.2006, farbige Abb. im Katalog auf S. 34.
Provenienz:
Privatbesitz, Ostdeutschland; seit Jahrzehnten in Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

Als Heinrich Reinhold im Januar 1825 im Alter von nur 36 Jahren in Rom starb, wurde sein Verlust von der deutschen Künstlerkolonie tief betrauert. Nur wenige Monate zuvor hatte Friedrich Schinkel in seinem Atelier eine Reihe von Ölskizzen erworben, über die er am 28.10.1824 an seine Frau schrieb „Für mich und Dich habe ich denn im eigentlichsten Sinne etwas Wirkliches von Kunst mitgebracht, welches an sich selten, ja einzig ist (…). Es sind die Studien, welche der jetzt in Rom anwesende talentvollste junge Landschafter Reinhold an Ort und Stelle von mehreren Punkten um Neapel und Rom in Oelfarben auf Papier (…) gemacht hat, 12 Farbenskizzen, von denen die mehrsten aber wirkliche kleine Bildchen machen, und 4 Bleistiftzeichnungen“ (zitiert nach Reinhard Spieß, „Heinrich Reinhold und die Zeitgenossen“, Ausstellungskatalog „Heinrich Reinhold. Italienische Landschaften“, Gera 1988, S. 22). – Die Ölskizze der Romantik entsteht nicht mehr, wie seit dem 16. Jahrhundert üblich, im Atelier als Vorbereitung einer größeren Komposition, sondern in der freien Natur; nun dient sie dazu, die flüchtigen Effekte von Licht und Atmosphäre festzuhalten. Kaum einer hat dieses Verfahren so innovativ erprobt und so konsequent in seinen Möglichkeiten ausgelotet wie Heinrich Reinhold. Es ist in erster Linie seine meisterliche Beherrschung dieses Mediums, von den Künstlerkollegen hochgeschätzt, der Reinhold seinen Rang als bedeutender, ja auf diesem Gebiet führender deutscher Künstler seiner Zeit verdankt. – Die vorliegende Ölskizze ist in der römischen Campagna entstanden, jener kargen Ebene, gesäumt von den Sabiner und den Albaner Bergen, deren melancholische Größe heute durch die städtische Zersiedelung verschwunden ist. Den einsamen, urwüchsigen Charakter dieser Landschaft, seit dem Mittelalter kaum besiedelt, schildert Reinhold mit zupackendem, expressivem Duktus. Das gedehnte Querformat bietet dem lebhaften Naturschauspiel von Wind, Wolken, Licht und Schatten eine breite Bühne. Mehr als die Hälfte der Komposition nimmt der dramatische Himmel ein, in dem sich eine schwarze Wolkenfront von links vor die Sonne schiebt. Unten schweift der Blick über die unterschiedlich beleuchteten Zonen, über Felsbrocken, die den unwirtlichen Charakter der Gegend fühlbar machen und Ruinen, die von vergangener Größe zeigen, bis zur fernen Bergkette. Neben der Düsternis der schattigen Partien erscheint die kleine Erhebung im Mittelgrund, fast übernatürlich hell erleuchtet durch die die letzten Sonnenstrahlen, zum Greifen nahe.

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