Fidus (Hugo Höppener)

„Der Tempel ohne Thor / Dir o weinende Seele öffne sich

Details

Literatur:
Wilhelm Spohr, „Fidus“, Minden 1902, ganzs. farb. Abb. auf S. 101;
Philippe Jullian, „Dreamers of Decadence“; New York und London 1971, S. 205;
Janos Frecot/Johann Friedrich Geist/Diethard Kerbs, „Fidus. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen“, München 1972, S. 322 und 334;
Rainer Y, „Fidus. Der Tempelkünstler“, Göppingen 1985, S. 92;
Katalog zur Ausstellung „Karl Wilhelm Diefenbach“, Wien Museum und Villa Stuck München, 209/2010, ganzs. farb. Abb. Nr. 144 auf S. 173.
Ausstellung:
„Simbolismo & Art Nouveau“, Galleria del Levante, Mailand und München 1969 – 1970;
„Symbolists 1860 – 1925“, Piccadilly Gallery, London, Spencer A. Samuels, New York, The Towner Art Gallery, Eastbourne, 1970, Kat. Nr. 26 mit Abb.
„Symbolismus“, Galerie Michael Hasenclever, München, 1973, Kat. Nr. 22;
„Fidus. Ein Künstler im Dienste der Lebensreform“, Villa Stuck, München und Berlinische Galerie, 1978, außer Katalog (auf der Rahmenrückwand mit dem Speditionsetikett).
Provenienz:
Galerie Michael Hasenclever, München;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Beschreibung

Die Tempelidee nimmt im Werk des Künstlers eine zentrale Rolle ein. Inspiriert wurde er dabei durch Projekte und Ideen seiner Lehrer Karl Wilhelm Diefenbach und Wilhelm Hübbe-Schleiden. Fidus, der die Architekturzeichnung bereits an der Gewerbeschule in Lübeck erlernt hatte, entwarf zahlreiche Tempel, reine Andachtsbauten ebenso wie Versammlungsorte für die Nacktkultur oder auch Musikhallen, die aber aus Mangel an Mitteln nie realisiert wurden. Umso lustvoller integrierte er sie darum in seine Bildschöpfungen.
Den „Tempel ohne Tor“ schuf Fidus 1895 zunächst als Bleistiftzeichnung, die Aquarellfassung vollendete er 1901. Die Komposition zeigt in besonders klarer Ausprägung einige der wichtigsten Gestaltungsprinzipien des Künstlers, so das Rahmenprinzip innerhalb des Bildes, die Addition gleicher Elemente (hier der Palmen), die Ausrichtung auf eine Mittelachse sowie den nackten Menschen als Verkörperung des symbolischen Bildhinhalts. Dabei erhält das Aquarell durch die nicht (wie häufig im späteren Werk) komplett frontale, sondern leicht schräge Ansicht der Architektur eine gesteigerte Dynamik. Im Kontrast zu den rahmenden Palmen an beiden Seiten nimmt die mittlere Zone einen anderen, irrealen Raum ein, erhält die Szene einen gesteigerten visionär-mystischen Charakter. – Mit kleinen Bereibungen an den äußersten Rändern, rechte untere Ecke mit etwas knittrig, sonst sehr schön.

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