Details

Traeger 280-283 B.
Provenienz:
Sammlung Jörg Traeger, Regensburg;
seither in Familienbesitz.

Beschreibung

Der Zyklus der „Zeiten“ ist Runges großes programmatisches Projekt, ein Hauptwerk der Romantik, das seine Zeitgenossen, so auch Goethe, begeisterte und gleichzeitig durch seine Mystik beunruhigte. 1802 begann der Künstler, sich mit dem Thema der Tageszeiten zu beschäftigen, geplant war zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Zimmerdekoration. Bald jedoch stellte er fest, das ein solcher Zyklus unterschiedliche Sinnschichten aufzeigen könnte: Neben den Tages- auch die Jahreszeiten, die Lebensalter und, nach dem posthumen Kommentar seines Bruders Daniel, die Weltzeiten (Entstehung bis Untergang der Völker) sowie die Beziehung des zeitlichen Wandels zur Ewigkeit. Der Zyklus erwies sich als ideales Vehikel für die Veranschaulichung von Runges Theorie einer neuen christlichen Kunst, und somit entschied er sich für die druckgraphische Verbreitung. – „Morgen“ und „Abend“, „Tag“ und „Nacht“ sind jeweils aufeinander bezogen: Während im „Morgen“ die Lichtlilie über der Erde aufsteigt und das Universum erleuchtet, sinkt sie im „Abend“ hinter die Erdkugel hinunter. Bezogen auf das Menschenleben, sind hier die beiden begrenzenden Ereignisse von Geburt und Tod dargestellt. „Tag“ und „Nacht“ hingegen zeigen einerseits den Zustand der irdischen Existenz, die durch den Sündenfall vom Göttlichen getrennt ist, und andererseits den der Erwartung des jüngsten Gerichts mit der Verheißung auf Erlösung. Um die göttliche Ordnung, die der Schöpfung zugrunde liegt, augenfällig zu machen, entwickelte Runge eine ornamental stilisierte, „hieroglyphische“ Bildsprache: Die in der Hamburger Kunsthalle aufbewahrten Entwurfszeichnungen (Traeger 276-279) zeigen, dass jeder Komposition ein klares geometrisches Schema zugrunde liegt. Zentral für Runges Gedankenwelt ist dabei die neuplatonische Vorstellung von der sichtbaren Welt als Abglanz und Symbol des Göttlichen. – Eine erste Auflage von 25 Kupferstichen war schnell vergriffen, und so entschloss sich Runge, bei Perthes in Hamburg noch eine zweite Auflage erscheinen zu lassen, deren Höhe nicht bekannt ist, zu dieser Auflage gehören die vorliegenden Blätter. Die Platten wurden unter Runges Aufsicht von den Dresdner Stechern Darnstadt, Krüger und Seyfert gestochen; 1842 fielen sie dem großen Brand in Hamburg zum Opfer.- Jeweils etwas knittrig, leicht braunfleckig und verso mit Papierstreifchen von alter Montierung. „Morgen“: Im unteren Bereich mit Braunfärbung durch einen Brandschaden und großflächiger, fachmännisch ausgeführter Ergänzung. „Tag“: Mit einem kaum merklichen, winzigen Einriss am rechten Rand. „Abend“: Mit winziger Beschabung im unteren Bereich. Insgesamt bis auf den „Morgen“ von sehr guter Erhaltung.

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