Details

Literatur:
Bice Curiger, „Ein Pinselstrich ist die künstlichste Sache der Welt“, Parkett No. 21, 1989, S. 75-77 mit ganzseitiger Farbabb.; Sam Hunter „Alex Katz“, Rizzoli, New York 1992, S. 92, Farbtafel 81; Irving Sandler, „Alex Katz: A Retrospective“, Abrams, New York 1998, S. 138, Farbabb.
Ausstellung:
„Alex Katz. American Landscape“, Staatliche Kunsthalle, Baden-Baden, 1995, Kat.-Nr. 15 (mit farbiger Abb.); „Alex Katz: Under the Stars; American Landscapes 1951-1995“, Baltimore Museum of Art, Baltimore 1996; Norton Museum of Art, West Palm Beach 1997; Portland Museum of Arts, Portland 1997; Institute for Contemporary Art/MoMa PS1 Museum, New York 1998, Kat. S. 53.
Provenienz:
Marlborough Gallery, New York; Peter Blum Gallery, New York; Privatbesitz, Süddeutschland.

Beschreibung

Die Landschaftsmalerei spielt für Alex Katz seit seinen künstlerischen Anfängen eine wichtige Rolle. Ab den späten 1980er Jahren widmet er diesem Thema allerdings besondere Aufmerksamkeit und schafft großformatige Leinwände, die er „wrap-around paintings“ nennt – Bilder, so riesig, dass der Betrachter sich von der dargestellten Szenerie eingehüllt empfindet. Gleichzeitig stellt er sich der Herausforderung, auf die traditionell helle Beleuchtung seiner Sujets zu verzichten und in den nun entstehenden Nachtbildern eine ganz neue Skala von Farben und Lichteffekten zu erproben.
„View“ entstand in der Sommerresidenz des Künstlers in Maine, dem grünen „Pine Tree State“, und zeigt den Blick aus den großen Atelierfenstern auf den an das Grundstück angrenzenden See. Einzige Lichtquelle ist das Mondlicht, das von der Wasserfläche reflektiert wird. Es spendet gerade genug Helligkeit, damit sich wenige Details vor der allgegenwärtigen grünen Dunkelheit abzeichnen: ein Steg mit zwei kleinen Pfosten und ein Boot, das verlassen am Ufer liegt.
Alex Katz wird häufig als Künstler der Pop-Art beschrieben, er selber bezeichnet sich allerdings lieber als postabstrakten Maler. Das Spannungsverhältnis zwischen Abstraktion und Gegenstand macht einen großen Reiz seiner Malerei aus: Die formale Reduktion und radikale Flächigkeit rücken „View“ in die Nähe einer konzeptuellen Bildauffassung. Gleichzeitig zeigt sich Katz aber in diesem Werk, wie auch schon in seinen in New York entstandenen Freundesporträts, als Erbe der romantischen Tradition. Das einsame Boot am Ufer weist auf die Abwesenheit des Malers hin, es wirkt fragil vor der scheinbar unendlichen Dunkelheit. Lediglich das gespiegelte Licht des Mondes, der selber nicht im Bild ist, gibt einen Hinweis auf Transzendenz.
„Es ist ein kontrolliertes Vereinfachen, Verdichten und gleichzeitiges Ausdehnen (…). Solcherart entsteht ein Image, wie VIEW mathematisiert zur Formel, die hier ‚kollektives Sehnsuchtsbild“ heißen könnte“ (Bice Curiger).

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