Details

At the river bank. Oil on canvas. (1913). C. 105 : 95 cm. Signed lower left. Framed.
The artist repeatedly turned to the subject matter of a woman in a barge. Already in 1899 he painted a „Girl in barge“ (Stein 55), where the flowing colours melted into ornamental patterns. Ten years later he painted „At the river bank“ (Stein 232) which closely resembles the present painting. By this time, an extraordinary development in composition and technique had happened. In both later works the women appear lager, the overall atmosphere seems more pensive, the painterly structure is much calmer and less impressionistic.

Beschreibung

(Nicht bei Stein/Putz).
Mit unsicherem Halt im schwankenden Kahn, die Wangen lebhaft gerötet, hat Leo Putz eine junge Frau im Spätsommer 1913 in Öl gemalt. Die Farben kraftvoll, das Licht gemäßigt, arrangiert Putz sattes Grün mit erdigem Braun und lässt Akzente von Weiß ein blassgraues Kleid beleben. Wiederholt findet sich das Motiv im Werk des aus Meran stammenden Künstlers. Bereits 1899 hatte Putz ein „Mädchen im Kahn“ (St. 55; P. 184) gemalt, bei dem fließende Farben noch wie ornamentale Muster verschmolzen und ein lebhafter Duktus den Ton angab. In dem zehn Jahre später entstandenen Gemälde „Am Ufer“ (St. 232; P. 426), das nicht nur im Titel, sondern auch motivisch stark an das hier vorliegende Bild erinnert, hat sich ein bemerkenswerter Wandel in Komposition und Technik vollzogen. In beiden Gemälden erscheinen die Frauen nun größer, die Grundstimmung ist nachdenklich, die malerische Struktur deutlich beruhigter und weniger impressionistisch: „Der Spätsommer ist schon fast vorbei, die Witterung schon kühler (…) Melancholie spiegelt sich in dem stehenden Gewässer, den kühleren Farben, der Stille ringsum“ (Ausst. Kat. Leo Putz – Münchner Maler der Prinzregentenzeit, Slg. Siegfried Unterberger, München/Leipzig/Trient 2003, S. 23). Während Putz im Gemälde von 1909 0 dargestellt hatte, stand ihm 1913 eine Unbekannte Modell – beide Frauen zeigt er im elegant grauen Sonntagskleid, beide Köpfe werden von einem hellbeigen Florentiner Hut geziert. Putz, der schon früh Nutzen und Potential der Fotografie für sich entdeckt hatte, griff auch selbst immer wieder zur Kamera. So existieren zum Beispiel Aufnahmen von Frieda Blell im Ruderboot, die sich eindeutig auf die „Kahnbilder“ beziehen, ob es sich dabei um Bildvorlagen oder um Fotografien zu vollendeten oder angefangenen Gemälden handelt, bleibt jedoch offen (vgl. Ausst. Kat. ebenda S.143). Es ist nicht bekannt wer die Unbekannte war und ob Putz sie je fotografisch erfasste. Was bleibt ist die spontane Ahnung eines spätsommerlichen Augenblicks, ein vermutlich brechender Zweig und das lebhafte Rot junger Wangen.
Verso alt auf einem Klebeetikett betitelt und datiert. An drei Ecken kleine Retuschen; in der rechten unteren Ecke ein winziger Farbabplatzer. Insgesamt in sehr gutem und farbfrischem Originalzustand.
Wir danken Frau Dr. Ruth Stein, die das Gemälde im Original gesehen hat, für die mündliche Echtheitsbestätigung.
Provenienz: Privatbesitz, München.

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