Details

Oil on canvas, mounted on canvas. 1906-7. C. 17 : 25 cm. Initialed lower right. On a label on the reverse signed, dated, titled and inscribed „18“. Framed.

Beschreibung

Nachlass-Nummer L 426.
Rückseitig auf der Leinwand mit dem Nachlassstempel. Von Juni 1906 bis Juni 1907 lebt Gabriele Münter mit Wassily Kandinsky in Sèvres bei Paris, wobei die Künstlerin von November bis März ein eigenes Zimmer direkt in Paris bewohnt und nur die Wochenenden in dem Pariser Vorort verbringt. In diesen Wintermonaten findet Münter zu einer neuen Selbständigkeit, sie besucht einen Kurs für Pinselzeichnung an der Académie Grande Chaumière. Ihre klar gegliederten Zeichnungen werden von Théophile Steinlen sehr gelobt. Diese Tendenz zur Klarheit und Vereinfachung zeigt sich besonders stark in den gleichzeitig entstehenden farbigen Holzschnitten, einer Technik, in der sie es rasch zu einer großen technischen Meisterschaft bringt. Anders als Kandinsky, der mit seinen technisch ebenfalls perfekten Holzschnitten stilistisch an die märchenhaften kleinteiligen Arbeiten früherer Jahre anknüpft, findet Münter hier zu einer neuen modernen Ausdrucksform. Dieses Suchen nach Reduktion der Form auf das Essentielle äußerst sich auch in den Ölskizzen. Rein maltechnisch arbeitet Münter – ähnlich wie Kandinsky – weiterhin in der typischen Spachteltechnik, die schon die Werke in Rapallo kennzeichnete, verfeinert aber ihre Palette und die Art ihres Farbauftrags, die ihre Gemälde in die Nähe des Spätimpressionismus rücken. Ihr Werk erfährt in Paris viel Anerkennung, im Frühjahr 1907 werden sechs Ölstudien, Motive aus Sèvres und Saint-Cloud im Salon des Artistes Indépendants aufgenommen – ein großer offizieller Erfolg für eine junge deutsche Malerin. Im Herbst dieses Jahres zeigt dann der Salon d’Automne einige Werke. Schließlich bereitet Münter, kaum zurück in Deutschland, ihre erste große Ausstellung für den Kölner Kunstsalon Lenoble vor, auf der über sechzig Werke aus ihrer Pariser Zeit gezeigt werden. Der erste große Durchbruch ist damit geschafft.
Auf dem Keilrahmen mit zwei Zollstempeln. Nadellöcher an den Ecken. In sehr guter Erhaltung.
Ausstellung: „Gabriele Münter 1877 – 1962“, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 1992 (verso auf dem Rahmen mit einem Etikett) und Schirn Kunsthalle, Frankfurt 1992 – 1993 (auf dem Etikett fälschlich hs. ergänzt Kunsthalle Berlin), außer Katalog.
Provenienz: Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Galerie Resch, Gauting; Sammlung Kerstan – verso mit dem Sammlerstempel.

* Alle Angaben inkl. Aufgeld (27%) ohne MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
** Alle Angaben zzgl. Aufgeld und MwSt. und ohne Gewähr. Irrtum vorbehalten.
*** Unter Vorbehalt: Zuschlag erfolgte unterhalb des Limits. Erwerb des Werkes im Nachverkauf ggf. noch möglich.
R = Regelbesteuerte Kunstwerke
N = Differenzbesteuerte Kunstobjekte mit Ursprung in einem Land außerhalb der EU
Die private oder gewerbliche Vervielfältigung und Verbreitung aller im Ausstellungs- und Auktionsarchiv angezeigten Werkabbildungen ist unzulässig. Alle Rechte vorbehalten.