Bestes Halbjahresergebnis seit Bestehen

Das Münchner Kunstauktionshaus erzielt in den Auktionen der Modernen und Zeitgenössischen Kunst 30 sechsstellige Ergebnisse und damit das beste Halbjahresergebnis in seiner 100-jährigen Geschichte
Künstlerinnen sind bei Karl & Faber stark im Kommen. Das dokumentieren unter anderem die Spitzenpreise für Arbeiten von Gabriele Münter und Katharina Grosse
Die Österreich-Offerte begeistert ebenfalls das internationale Bieterpublikum. Eine Zeichnung von Gustav Klimt und eines der seltenen Werke von Richard Gerstl erzielen das Dreifache des Aufrufs, Alfons Waldes Winter in Tirol springt auf das Vierfache
Karl & Faber baut zudem seine herausragende Position für Papierarbeiten im Bereich der Zeitgenössischen Kunst weiter aus: Für eine Zeichnung von Cy Twombly gibt es einen neuen deutschen Auktionsrekord, für Günther Förgs museale Acrylarbeit einen absoluten Spitzenpreis
Rekordpreise bringt auch die Gruppe SPUR/CoBrA. Arbeiten von Pierre Alechinsky und Helmut Sturm landen nach ausgeprägten Bietergefechten im hohen fünfstelligen Bereich

Rund 1300 Lose insgesamt im ersten Halbjahr 2023 – so viele Werke kamen bei Karl & Faber noch nie in einer Saison zum Aufruf. Das traditionsreiche Münchner Kunstauktionshaus kann zudem einen weiteren Rekord vermelden: Mit Abschluss der Sommersaison erzielte es das höchste Halbjahresergebnis seiner hundertjährigen Geschichte. Allein die Auktionen 317 und 318 der Modernen und Zeitgenössischen Kunst brachten 30 sechsstellige Ergebnisse, zu denen sich sieben weitere aus der Altmeisterauktion 316 gesellen. Im Jubiläumsjahr ein weiterer Grund zu feiern! „Vor dem Hintergrund des derzeit wankelmütigen und unberechenbaren Marktumfeldes – national wie international – freuen wir uns sehr über die vielen guten Zuschläge in all unseren Abteilungen, die oft erfreuliche Überraschungen boten“, so Dr. Rupert Keim, Geschäftsführender Gesellschafter von Karl & Faber.

Herausragende Preise erzielten diesmal zahlreiche Künstlerinnen – sowohl in der klassischen Moderne als auch in der Zeitgenössischen Kunst. Allen voran in der Moderne Gabriele Münter, deren intensiv leuchtendes Gemälde Kochel. Schneelandschaft mit Häusern (Los 634, 1909) für € 685.800* an ein Midwest-Museum in den USA ging. Spontanen Applaus gab es, als eine begeisterte Saalbieterin Münters Aquarell Wetterstein von Guglhör mit Bauernhäusern (Los 639, 1935) für € 92.710* ersteigerte – fast das Vierfache des Aufrufs (€ 24.000). Auf das Fünffache des Aufrufs kam Vera Rockline. Ihr hinreißender Akt Nue (Los 531) löste ein heftiges Bietergefecht aus, das erst bei € 15.240* endete (Aufruf: € 3.200). In den Karl & Faber Top 5 der Contemporary Art (s.u.) ist Katharina Grosse gleich zweimal sechsstellig vertreten: Ihre großformatige Acrylarbeit Ohne Titel (Los 1037) aus dem Jahr 2015 ging für € 254.000* in neue Sammlerhände über (Aufruf: € 200.000), die kleinformatige kreisförmige Arbeit aus dem Jahr 2007 (Los 1036) erzielte nach einem finalen Bieterduell mit € 133.350* weit über das Doppelte des Aufrufs (€ 54.000). Über dem Vierfachen des Aufrufs landete ihre zeitgenössische Kollegin Karen Kilimnik. Deren charmante Papierarbeit MY APARTMENT 16 EAST 64TH STREET (Los 842, 1994) war ihrem neuen Besitzer € 10.795* wert (Aufruf € 2.400).

Ebenso gefragt war die österreichische Abteilung. Heiß begehrt war wieder einmal Alfons Walde: Sein Motiv Aurach bei Kitzbühel (Tiroler Bergdorf/Auracher Kirche (Los 632, um 1928) schaffte es mit einem Ergebnis von € 419.100* auf Rang 3 der Top 5 der Moderne (Aufruf: € 300.000). Ebenfalls sechsstellig wurde es bei zwei weiteren seiner von gleißendem Berglicht durchfluteten Landschaften: Die kleine, aber feine Temperaarbeit Winter in Tirol (Los 627, um 1928) sprang von € 30.000 auf € 127.000*, das Gemälde Bergfrühling (Los 633, 1928) von € 80.000 auf € 107.950*. Drei ganz besondere Schätze waren ebenfalls Egon Schieles Berggipfel in Österreich (Los 626, 1914), eines der seltenen Landschaftsaquarelle des Künstlers, das auf € 304.800* kletterte (Aufruf € 250.000) sowie eine frühe Arbeit von Gustav Klimt, die eine Meisterleistung des jungen Künstlers ist: das Brustbild eines kleinen Mädchens mit leichter Wendung des Kopfes (Los 623, um 1879). Das wussten auch die Bieter zu würdigen, die heftig um die Kohlezeichnung kämpften. Mit € 177.800* stieg das Ergebnis für das intime Kinderporträt weit über das Dreifache des Aufrufs (€ 50.000). Eine absolute Rarität ist das Bildnis Carl Zentzytzki (Los 622, um 1902) von Richard Gerstl, eines der frühesten erhaltenen Werke des Künstlers und bisher das einzige Gemälde des Künstlers auf dem deutschen Markt. Sein überliefertes OEuvre umfasst lediglich etwa 60 Arbeiten. Auch an diesem Vorreiter des österreichischen Expressionismus entzündete sich ein Bietergefecht über alle Kanäle hinweg, bis der Preis bei € 215.900* stand – weit über dem Doppelten des Aufrufs (€ 80.000).

Erlesenes und Besonderes hat eben seinen Wert. Das bewies auch Ernst Ludwig Kirchners farbfrische Lithografie Dodo mit japanischem Schirm (Los 601, 1909). Das seltene Blatt ging für € 317.500* (Aufruf € 250.000) an einen Bieter aus den USA. Viel Zuspruch gab es auch für Thomas Theodor Heines Vor Sonnenaufgang (Los 423, 1890). Das Gemälde des späteren Simplicissimuszeichners, das viele Fragen aufwirft, hüpfte überraschend von € 20.000 auf überragende € 114.300*. Ebenfalls weit über seinen Aufruf bei € 70.000 hinaus ging Oskar Schlemmers Skulptur Groteske (Los 648, 1923), die mit € 152.400 den zweithöchsten Zuschlag für den Künstler weltweit erzielte. Kein Wunder: Im OEuvre des Bauhausmeisters gibt es nur zwei Rundplastiken dieser Art.

„Karl & Faber strahlt mit seinen Offerten weit über die süddeutsche Region hinaus“, sagt Sheila Scott, Geschäftsführerin und Leiterin Moderne Kunst bei Karl & Faber. „Das sehen wir diesmal im Bereich der Moderne ganz besonders am höchst erfreulichen Ergebnis unserer Österreich-Offerte oder auch an Beispielen der Berliner Sezession. Dort konnten wir etwa den Aufruf bei Philipp Francks Gemälde Die Kaffeetafel (Los 433, um 1910/15) mit einem Ergebnis von € 41.910* mehr als verdoppeln. Zudem gingen zwei Gemälde an Museen: Emil Noldes Ernteszene (Los 605) für € 44.450* an das Landesmuseum Oldenburg und Gabriele Münters farbstarkes Landschaftsgemälde an ein Museum in den USA. Alles großartige Beispiele dafür, wie erfolgreich und international wir als Münchner Kunstauktionshaus agieren.“

Das gilt auch für die Zeitgenössische Kunst, die ebenfalls viele sechsstellige Ergebnisse, zahlreiche Überraschungen und große Preissprünge bot. Neben Katharina Grosse sind vor allem Günther Förg und Cy Twombly hervorzuheben. Twombly führt mit Untitled (ROMA) (Los 1009, 1961-79) die Karl & Faber Top 5 an (siehe unten). Aufgerufen bei € 350.000 war die Zeichnung heiß umstritten und endete erst bei € 635.000* – ein neuer deutscher Auktionsrekord für eine Papierarbeit des Künstlers. Das gleiche Ergebnis und damit einen Spitzenpreis erzielte Günther Förgs museales Werk Ohne Titel (Los 1041, 1993). Die Acrylarbeit war bereits bei € 450.000 gestartet.

Gleichfalls auf großes Interesse und begeisterte Bieter stieß die Gruppe SPUR/CoBrA, die dementsprechend Rekordpreise brachte – oft im fünfstelligen Bereich. So erreichte Pierre Alechinskys Acrylarbeit Acrobatie chromatique (Los 919, 1977) nach etlichen Geboten € 91.440* (Aufruf: € 60.000), Helmut Sturms Rosenrot (Los 914, 1963) kam auf € 73.660* (Aufruf: € 40.000) – beide damit über der Taxe.

PRESSEBILDER, INFOS UND TERMINE

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