Heinz Mack aus der Sammlung Schniewind
Heinz Macks Dynamische Struktur Schwarz zählt zu den allerersten Kompositionen des Künstlers zu diesem Thema
Ausgestellt war dieses Bild wohl bereits 1960 im Museum Morsbroich in Leverkusen. Udo Kultermann organisierte die legendäre Ausstellung Monochrome Malerei, mit Werken von u.a. Lucio Fontana und Enrico Castellani. Der Katalog nennt unter der Nummer 57 die Dynamische Struktur Schwarz. Zu den Protagonisten der richtungsweisenden rheinischen Kunstszene zählten Fänn und Willy Schniewind, aus deren Sammlung dieses Werk ursprünglich stammt. Schniewinds bewegten sich im Umkreis der Düsseldorfer Kunstakademie, in dem sich auch der Galerist Alfred Schmela und die Kunsthistoriker Udo Kultermann und Paul Wember, Direktor des Museum Haus Lange, Krefeld bewegten. Das Verhältnis des Sammlerpaares zur Kunst war dabei weniger von historischen Erwägungen als von spontaner Zuneigung und Begeisterung bestimmt. Eine intensive Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Tendenzen, gepaart mit rheinischem Frohsinn sowie großer Offenheit und Unvoreingenommenheit für avantgardistische Experimente kennzeichnen das Sammlerpaar. Auf diese Weise trugen sie eine der wichtigsten und qualitätvollsten Kunstsammlungen der frühen BRD zusammen. Zu vielen Künstlern der Zeit entwickelte sich über die Jahre ein freundschaftliches Verhältnis. So entstanden zum Beispiel für Gerhard Richters erste Einzelausstellung bei Alfred Schmela drei Porträts von Willy Schniewind.
„Das Licht wurde Teil der Werke, die Bewegung kam hinzu. Ein wichtiges Prinzip war der Begriff der Struktur (…).“ (Heinz Mack) Nur zwei Farben, Schwarz und Weiß, bestimmen die mächtige Bildfläche. Durch je einen schwarzen Balken oben und unten gerahmt, tritt ein Raster in den Vordergrund, das den Blick unmittelbar in einer horizontal flirrenden Schwingung bannt. Die monochrom schwarze Fläche wird strukturiert durch ein weißes Gitter, das jedoch keiner direkten Ordnung unterliegt, vielmehr scheint es in ständiger Bewegung und nur flüchtig. Der Künstler hat sich vollkommen von der traditionellen Bildkomposition getrennt. Mack begreift Licht als kreative Kraft, im naturwissenschaftlichen und spirituellen Kontext. Das Motiv der reinen Lichtreflexion wird hier in einer konsequenten Reduktion der Farbigkeit meisterlich umgesetzt. Die „Dynamische Struktur Schwarz“ entsteht 1959/60, noch bevor Günther Uecker sich ZERO anschließt. Dem zentralen Thema „Struktur“ widmen sich Piene und Mack in dieser Zeit besonders intensiv, gleichzeitig erlebt ZERO international einen ersten großen Durchbruch. Piene entwickelt in dieser Zeit aus seinen Rasterbildern erste „Rauchzeichnungen“. Mack hingegen stellt sich der Herausforderung, in „äußerster malerischer Disziplin“ die „reine Emotion“ im Bild wiederzugeben, was ihm mit dieser „Dynamischen Struktur Schwarz“ brillant gelingt.