Otto Dix

Liebespaar mit Kapuzinerkresse.

Details

Mit einer Fotoexpertise von Rainer Pfefferkorn, Otto Dix Stiftung, Vaduz.
Provenienz:
Privatsammlung, Berlin/Linz.

Description

Vorzeichnung für das gleichnamige, fast gleich große Gemälde (siehe Löffler 1930/11).
Im Oktober 1926 nahm Dix eine Professur an der Akademie in Dresden an und zog 1927 zurück in die Stadt, in der er seine Ausbildung erhalten hatte. Es begann ein besonders glücklicher Abschnitt in Dix’ Leben. Die Zufriedenheit und Stabilität, die sein Familienleben, jetzt mit zwei Söhnen, und seine Arbeit ihm gaben, schlugen sich auch in seiner Arbeit nieder. Die Welt außerhalb seines Ateliers und Heimes verlor als Inspiration an Bedeutung. Nacktmodelle im Atelier ersetzten jetzt die Prostituierten seiner früheren Arbeiten. Dix malte häufig seine Kinder oder Porträts, oft als Auftragsarbeiten reicher Industrieller. Gleichzeitig versuchte Dix, seine Maltechnik, der Kunst der alten Meister entlehnt, zu perfektionieren. Die Sorgfalt, mit welcher er jetzt seine Vorzeichnungen ausführte und diese auf die Leinwand übertrug, ließ jede Spontaneität aus seinen Arbeiten verschwinden.
Die vorliegende Arbeit ist ebenfalls als genau ausgeführter Entwurf für ein Doppelporträt auf Holz entstanden. Für dieses Liebespaar  nahm Dix einen seiner Schüler sowie eines seiner Modelle als Statisten. Die voll ausgeführte Zeichnung zeigt schon die genaue Komposition, die er für das Gemälde übernehmen würde. Im Vergleich zu letzterem erscheint diese Vorzeichnung jedoch inniger, intimer. Die Frau sieht den Betrachter hier direkt an und bindet ihn somit in die Szene ein. Der Mann scheint seine Geliebte intensiver anzublicken, ein Effekt, der durch die stärkere Schraffierung und die Stirnfalten entsteht. Der Arm der Frau, der die Blume hält, ragt in der Zeichnung in den Vordergrund hinein. Doch auf dem Gemälde verschwindet er hinter der Tischplatte: durch den Tisch entsteht ein körperlicher und emotionaler Abstand zu den Liebenden. In dem Entwurf hingegen bleibt der Betrachter intim mit den Liebenden verbunden. – In der rechten oberen Ecke mit Farbannotationen. Zwei Ecken mit kleiner Fehlstelle. Kurze, fachmännisch hinterlegte Einrisse an den Rändern. Linke obere Ecke oberflächlich angeschmutzt. Allgemein in sehr gutem Zustand.

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