Rest at an inn (“Przea Karczma”)

Details

Provenienz:
Salon Sztuki, Warschau, verso zwei Mal mit dem Stempel und dem Datum “12/X 1931”;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Description

Seine Kindheit verbrachte Alfred von Wierusz-Kowalski auf einem Gutshof bei Suwałki, in einem Gebiet Polens, das zu jener Zeit vom russischen Zarenreich verwaltet wurde. Sein Studium absolvierte er an den Akademien in Warschau, Dresden und Prag, ab 1873 besuchte er an der Münchner Akademie die Klasse Alexander von Wagners. Er ließ sich 1876 endgültig in München nieder und schloss sich dem Kreis der polnisch-stämmigen Künstler um Józef Brandt an. Es entstanden dem heimischen Brauchtum entlehnte Genremotive, u.a. Hochzeiten und Kutschfahrten. Aber vor allem die Darstellungen attackierender Wolfsrudel oder des einsamen, in der Schneenacht heulenden Wolfes, würden seinen Erfolg begründen. So sorgte 1910 sein Monumentalgemälde “Überfall der Wölfe” für großes Aufsehen, als es im Alten Rathaus zugunsten des Künstler-Unterstützungsvereins ausgestellt wurde.
In dieser winterlichen Dorfszene stellt Wierusz-Kowalski sein volles Können unter Beweis. Er zeigt einen Schlitten kurz vor der Abfahrt, an die Deichsel ist ein Schimmel gespannt, der jeden Moment, durch den aufstiebenden Neuschnee preschen wird. Das Pferd wirkt ungemein lebendig, sein warmer Atem zeichnet sich in der kalten Luft als Wölkchen ab. Zu dem Mann ist eine Frau getreten, die Arme zur Verabschiedung ausgestreckt. Daneben vermutlich ihre Tochter mit dem jüngeren Geschwisterkind auf dem Arm. Besonders überzeugend ist die farbliche Gestaltung der Schneefläche. Das Weiß des Schnees schillert im Licht in vielerlei Nuancen, mal ist es eisig blau, an anderen Stellen hat es einen perlmutternen Glanz.

Wir danken Frau Dr. Eliza Ptaszyńska für die freundliche Auskunft (E-Mail vom 6.4.2023).