Gabriele Münter

Abendwolken.

Details

Eine Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, von Dr. Matthias Mühling vom 27.10.2015, liegt vor. Das Werk wird in das von der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen.

Provenienz:
Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker von Rath; dort vom Vorbesitzer 1974 erworben;
durch Erbfolge an den jetzige Besitzer, Privatsammlung, Hessen.

Description

1908 entdeckt Münter das Dorf Murnau am Staffelsee im Blauen Land, 1909 kauft sie schließlich ein Haus in der Kottmüllerstraße im Südwesten von Murnau. Unter dem intensiven Licht dieser Voralpenlandschaft wandelt sich ihre Kunst. Sie löst sich endgültig von der dicken, feingliedrigen Spachtelmalerei ihrer Pariser Zeit und findet zu einem dünnflüssigen, freien Farbauftrag mit Pinsel. Auch benutzt sie nicht länger präparierte Leinwände, sondern lässt den Untergrund, hier das naturbelassene Leinen, effektvoll durchschimmern. Ihr Pinselstrich ist noch immer kurz und lebendig, aber durch die dünne Malschicht wirken die Werke jetzt spontaner. Auch vereinfachen sich ihre Kompositionen und werden großflächiger. “Immer mehr erfasste ich die Klarheit und Einfachheit dieser Welt. Besonders bei Föhn standen die Berge als kräftiger Abschluss im Bilde, schwarzblau.” (Zit. in: Ausst.-Kat., “Gabriele Münter”, Lenbachhaus, München 1992, S. 31). Hier wird der Blick auf den Horizont von blauen Bergen abgeschlossen. Dabei erhält die Arbeit durch die geschwungenen Wolkenformationen, die gestaffelten Heuhocken sowie den Weg, der sich in die Ferne schlängelt, eine besondere Tiefe. Das Licht der Abendsonne erhellt die einzelnen Hocken und schimmert durch ihre Ränder. Der hochgewachsene Baum links fängt die letzten Sonnenstrahlen ein, in orangenen Punkten angedeutet. Die Wolken hingegen werden von links in ein warmes, orangenes bis rosafarbenes Licht getaucht. Die farblichen Abstufungen bringt Münter hier in Tupfen und kurzen Schwüngen auf die Leinwand. Die schwarzen Umrandungen, die Münter von Jawlensky als Formfassungen im Stil des Cloisonnismus übernehmen wird, finden sich hier nur stellenweise als Begrenzung der Bäume. Bis 1911 waren Murnau und die umliegende Landschaft bevorzugte Motive der Malerei von Gabriele Münter. Dabei benutzte sie eher kleinformatige Pappen von ca. 41 : 33 cm. Großformatige Landschaften wie die vorliegende Arbeit aus der frühen Schaffensphase der Künstlerin erscheinen selten in ihrem Oeuvre. – Vom Nachlass doubliert.

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