Blumenkartusche mit Maria und Kind.

Details

Ertz Add. 1, mit Abb.
Klaus Ertz hat das Gemälde in das 2012 erschienene Addendum seines kritischen Oeuvrekatalogs des Künstlers aufgenommen. Für die Ausführung der Figuren im Relief wird die Mitarbeit des Erasmus Quellinus II. angenommen.
Provenienz:
Privatsammlung.

Description

Von Blumengirlanden umkränzte Kartuschen mit Bildnissen in Grisaille, die das Bild im Bild in eine andere Realitätsebene transferieren, waren eine Spezialität des in Antwerpen tätigen Künstlers, der ein Enkel Jan Brueghels des Älteren war. Im Umkreis dieser Künstlerfamilie hatte sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts der Bildtypus der dunklen, in grauen Farbtönen gemalten Kartusche als Fond herausgebildet, um die sich girlandenförmig, in leuchtenden Farben Blumenkränze ranken, die ihre Helligkeit aus sich selbst beziehen und nicht von einer äußeren Lichtquelle angestrahlt zu werden scheinen. In der großformatigen Komposition ist, sorgsam arrangiert, eine umfassende Flora repräsentiert, die enzyklopädisch die Fülle der unmittelbar präsenten Natur aufzählt. Dicht zu Gruppen gebundene Rosen, Lilien, Narzissen und Duftschneebälle wechseln sich mit langstieligen Blütenrispen, Tulpen und Hagebuttenzweigen ab. Ein ganzes Kompendium bekannter Blumensorten ist in einer feinnervigen, emailhaft klaren Ausführung mit feinstem Pinselstrich, haptisch erfahrbar, ausgeführt. Auch die Fauna kommt nicht zu kurz: Verschiedene Schmetterlinge, bestimmbar als Kohlweißlinge, Schwalbenschwanz und Bläuling, bevölkern den Bildraum. Symbolische Aspekte mögen hier eine Rolle spielen – sie beinhalten einen zusätzlichen Hinweis auf die menschliche Seele und ihre Transformation nach dem Tod. Derartige Bravourstücke waren für die Kunstkammer bestimmt, eine begehrte Spezialität für Experten und Sammler, besonders an den Höfen mit ihren enzyklopädischen Sammelkabinetten.
Leinwand doubliert.