Details

Verso auf dem Keilrahmen mit der Archivnummer “WVF.93.B0003”.

Ausstellung:
Günther Förg. Back and forth, Essl Museum – Kunst der Gegenwart, Klosterneuburg 2007, mit ganzs. farb. Abb. S. 80, verso mit dem Etikett;
Albertina Wien;
Günther Förg. A Fragile Beauty, Stedelijk Museum, Amsterdam/Dallas Museum of Art 2018/2019, Kat.-Nr. 68, mit ganzs. farb. Abb. S. 133.

Provenienz:
The Essl Collection, Wien, direkt beim Künstler erworben; Familiensammlung Haselsteiner, Wien;
Privatsammlung, Süddeutschland.

Description

• Museales Werk mit allen wesentlichen Merkmalen des malerischen Œuvres
• Komplexe Komposition mit zahlreichen kunsthistorischen Bezügen
• Förg ist einer der profiliertesten Künstler unserer Zeit, sein Nachlass wird von der Galerie Hauser & Wirth vertreten

Das vorliegende Werk von Günther Förg aus dem Jahr 1993 ist reich an Bezügen und kunsthistorisch sehr reflektiert. Teils greift der Künstler Themen seiner eignen Malerei auf, teils ist er inspiriert von historisch abstrakten Tendenzen. Über einem neutral anmutenden, grauen Bildgrund schweben an den Bildrändern Gitterstrukturen in Rot und Schwarz. In ihrer Linienführung sind Pinselstrukturen klar erkennbar. Die Mitte wird beherrscht von einem großen orangen Farbfeld. Es ist eine Art Fleck im Sinne des Tachismus, mit roten und schwarzen Partien in vertikaler Ausrichtung. Die drei übereinandergelagerten Elemente, monochromer Grund, Gitter und Tache, verleihen der Komposition eine gesteigerte Tiefenwirkung. Ferner zeigt sich darin Günther Förgs Nachdenken über Malerei, das zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Gemäldes bereits 20 Jahre anhielt. Seine ersten Gemälde entstanden in den 1970ern an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Sie waren monochrom Schwarz und Grau, nicht mit dem Pinsel gemalt, sondern mit Schwämmen verwischte Farbe. Es war das Jahrzehnt, nach dem Ad Reinhardt das Ende der Malerei verkündet hatte und nur noch in Schwarz malte. Förg beginnt also am vermeintlichen Nullpunkt, dies ist sein Ausgangspunkt. Er selbst sagte, für ihn sei abstrakte Kunst heute das, was man sehe, und nicht mehr. In diesem Sinne macht er sich frei von philosophischem Ballast und auf seinen eigenen Weg. Eine der ersten großen experimentellen Werkgruppen sind seine Bleibilder, bei denen er die Möglichkeiten dieses Materials als Bildträger auslotet. Von seiner minimalistischen Farbfeldmalerei beginnt er sich um 1990 zu lösen. Es entstehen erste schwebende Gitterstrukturen. Als Verneigung vor der immerwährenden malerischen Unerschrockenheit schreibt der niederländische Kunsthistoriker Rudi Fuchs wenige Jahre nach dem Tod des Künstlers einen Essay mit dem Titel “Furchtloser Förg”. Neben der Furchtlosigkeit ist es Förgs Wissensdrang, den er in seiner umfangreichen Kunstbibliothek stillt und der sein Werk stark prägt. Auf diese Weise entwickelt er im Laufe der Zeit eine feine malerische Sensorik und greift Phänomene auf, die er in seinem eigenen künstlerischen Schaffen reflektiert. Im Gitter klingen Formen aus dem Frühwerk von Philip Guston an. Ähnliche schwebende Strukturen finden sich auch bei ihm. Das Motiv in der Mitte unserer Komposition nimmt Bezug auf die amorphen Farbinseln im Werk des abstrakten Expressionisten Clyfford Still. Günther Förg ist einer der profiliertesten Maler unserer Zeit. Es sind Bilder wie dieses, reich an Ideen und stofflich sensibel in der Ausführung, die für ihn sprechen. Der Nachlass des bereits 2013 verstorbenen Künstlers wird von der Galerie Hauser & Wirth vertreten.

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