Serge Poliakoff

Composition Rouge orange gris bleu

Details

Verso auf dem Keilrahmen mit altem, französischem Speditionsetikett.

Poliakoff 52-89 (Addendum Bd. 3).

Provenienz:
Sammlung Durer, Basel;
Privatsammlung, Schweiz, seit 1971;
Privatbesitz, Berlin;
Lempertz, Köln, 2.12.2016, Los 231;
Privatsammlung, Baden-Württemberg.

Description

• Charakteristische Komposition mit übereinander gestaffelten polygonalen Segmenten
• Ausgewogene Kräfteverhältnisse der Formen im Raum
• Bewusster Verzicht auf eine breite Farbpalette zugunsten nuancenreicher monochromatischer Flächen

Poliakoff findet in seiner Malerei ab 1935 nach und nach zu rein abstrakten Formen und lässt damit sein gegenständliches Frühwerk im Sinne der klassisch-akademischen Ausbildung hinter sich. Von nun an setzt er zunehmend die reine Farbe ohne gegenständliche Bezüge ein. Wichtige Anregungen erhält Poliakoff von Kandinsky, den er in Paris kennenlernt, dem Künstlerpaar Delaunay und auch von dem Bildhauer Otto Freundlich. Trotz dieser dominanten Einflüsse entwickelt Poliakoff schnell eine sehr individuelle und unverwechselbare Form der abstrakten Malerei. Anfangs bewegen sich seine Farbflächen noch in einem etwas gedeckteren graubraunen Farbspektrum, ab den 1950er Jahren hellt sich die Farbpalette deutlich auf. Dabei nimmt die Farbdichte der einzelnen Formen zur Bildmitte hin zu und ihre Konturen sind stets leicht gekrümmt, sodass sich kaum wahrnehmbare Schwingungen und Rhythmen im Bild ergeben. Die ausgewogenen Proportionen der Formen im Bildraum und die fein harmonische Abstufung der Farben führen zu einer einzigartigen, meditativen Wirkung, die für Poliakoffs Malerei so charakteristisch ist.

“Poliakoff beginnt den Bildaufbau wie ein Architekt, besetzt den Raum gleichsam an verschiedenen Stellen, ohne an die Form zu denken. Seine Bilder entstehen immer vom Rand ausgehend und wachsen langsam zur Mitte hin. Die unregelmäßigen Formen, die zugleich geometrisch, plastisch und organisch anmuten, bedingen sich gegenseitig. Ihr spannungsvolles und zugleich ausgewogenes Wechselspiel bedingt das Gleichgewicht der Komposition, macht die Einheit des Werkes aus. Die in sukzessiven Schichten aufgetragene Farbe erweckt diesen Organismus aber erst zum Leben. Entweder legt Poliakoff komplementäre Farben übereinander oder verbindet einen dunklen mit einem hellen Ton, oder er setzt eine kalte über eine warme Farbe. Stets aber stellt er seine Farben selbst her, wählt die Pigmente aus, dosiert sorgfältig die Bindemittel und experimentiert mit diversen Trägern. Poliakoff zeichnet sich durch ein außergewöhnliches Farbempfinden aus und durch seine Gabe, Materie, Licht, Form und Farbe vibrierend verschmelzen zu lassen. Durch das mehr oder weniger starke Durchscheinen der chromatischen Unterschichten erhält jede Farbform atmosphärische Qualität, eine innere Resonanz und eine vibrierende Präsenz.” (Annette Gautherie-Kampka, in: Poliakoff/Schneider (Hrsg.), Serge Poliakoff, München 1998, S. 7 f.).

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