Details

Mit einer Expertise von Matthias Eberle, Berlin, vom 26.6.1997 (in Kopie).

Provenienz:
Privatsammlung, New York 1996;
Galerie Gemäldehaus, Horst Mahler, München;
Privatsammlung, Bayern.

Description

• Die Tiergartenmotive zählen zu Liebermanns wichtigsten und bekanntesten Sujets der 1920er Jahre
• Charakteristisches impressionistisches Licht- und Schattenspiel unter dem dichten Blätterdach der Allee
• Einzigartigkeit jedes einzelnen Gemäldes durch immer wieder neu und frei variierte Staffagefiguren

Nachdem Max Liebermann bis 1915 die Sommermonate mit Vorliebe an der Nordsee in Holland verbracht hat, muss er sich in den folgenden Jahren – zunächst bedingt durch den Ersten Weltkrieg, dann durch sein fortgeschrittenes Alter – auf die Umgebung seines Wohnortes beschränken. Doch auch dort findet der inzwischen über 70-jährige Künstler großartige Natur-Sujets, die zum Hauptmotiv seines Berliner Spätwerks werden. Besonders angetan hat es ihm dabei der große Tiergarten, der nur wenige Schritte von seinem Stadtpalais am Pariser Platz beginnt, sowie die Umgebung seines Sommerhauses am Wannsee, vor den Toren Berlins. Unzählige Male finden sich die Darstellungen der Großen Seestraße in Wannsee und der Allee im Tiergarten in seinem umfangreichen Œuvre. Dank seines unerschöpflichen Repertoires an Staffagefiguren, die er immer wieder neu und frei variiert, gleicht kein Werk dem anderen: Von fein herausgeputzten Sonntagsspaziergängern im Sommer, spielenden Kindern, Reitern, Schlittschuhläufern auf dem See im Winter bis hin zu diversen Fahrzeugen, seien es Kutschen oder moderne Automobile und Straßenbahnen, die die urbane Nähe verdeutlichen. Am Wannsee sind es die städtischen Ausflügler, die am Wochenende aus dem nahen Berlin kommen und die ansonsten ruhige Straße beleben. Die baumgesäumte Allee als Abbild der vom Menschen geordneten Natur bildet dabei stets die verbindende Komponente, die dem diagonalen Bildaufbau Tiefenwirkung verleiht. Sie dient als Bühne für die von Liebermann hinzugefügten und spannungsvoll in Szene gesetzten Elemente der Spaziergänger, Kinder, Reiter, Kutsche o. Ä. Eigentlicher Hauptakteur all dieser Werke ist jedoch stets das Schattenspiel des Sonnenlichts, das durch das dichte Blätterdach der Allee fällt. Im lebhaften Wechsel von Hell und Dunkel, den pointiert durchbrechenden Sonnenstrahlen, die auf den hellen Kleidern der Frauen und Kinder reflektieren, und dem zwischen den nur mit summarischen Pinselstrichen erfassten Baumkronen aufblitzenden Hellblau des Himmels beweist Liebermann einmal mehr seine malerische Meisterschaft. Nachdem er bereits in den 1880er Jahren Lichtreflexe im Blattwerk der Bäume für seine in Holland entstandenen Gemälde nutzte, macht er es nun auch zum perfektionierten Stilmittel seiner städtischen Parklandschaften.

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