Details

Provenienz:
Aus dem Nachlass von Maria Marc, seitdem in Familienbesitz.

Description

Die zarte Bleistiftzeichnung eines sitzenden Tieres von Franz Marc findet sich vorne in einem Notizbuch seiner Frau Maria Marc. Das in Franz Marcs charakteristischer Weise leicht abstrahierte Tier, das am ehesten einem Steinbock zu ähneln scheint, dient quasi als Titelblatt des ansonsten unbezeichneten und undatierten Buches und wirkt wie eine wortlose, zeichnerische Widmung für Maria. Nach einigen hinter der Zeichnung leer gelassenen Seiten beginnt Maria dann in ihrer akkuraten Handschrift mit astrologischen Aufzeichnungen und Notizen. Der schwach beriebene Umschlag mit den leicht gebogenen Ecken zeugt von einem längeren Zeitraum, in dem das Buch vielfach zur Hand genommen und verwendet worden sein mag, dabei aber überaus sorgsam behandelt wurde. Vermutlich nutzte es Maria Marc noch nach dem Tod von Franz Marc, der 1914 im Alter von nur 36 Jahren im Ersten Weltkrieg gefallen war.

Tiere zählen zu den wichtigsten und typischsten Motiven in Franz Marcs künstlerischem Werk. Durch seine Freundschaft mit dem Schweizer Tiermaler Jean-Bloé Niestlé entwickelt er ab 1905 eine Vorliebe für die Darstellung von Tieren, die sich nach und nach immer weiter von einer realen Darstellung zu einer schematischen abstrahierten Form entwickelt. 1910 schreibt Marc in einem Aufsatz, der in dem von Reinhard Piper herausgegebenen Buch ‚Das Tier in der Kunst‘: “Ich suche mein Empfinden für den organischen Rhythmus aller Dinge zu steigern, suche mich pantheistisch einzufühlen in das Zittern und Rinnen des Blutes in der Natur, in den Bäumen, in den Tieren, in der Luft.” Wenige Jahre später überwindet er mit der immer stärker ausgeführten Abstrahierung auch seine sogenannte ‚Animalisierung der Kunst‘. Dazu formuliert Marc 1915 rückblickend in einem Brief an Maria: “Ich empfand schon sehr früh den Menschen als häßlich; das Tier schien mir schöner, reiner: aber auch an ihm entdeckte ich soviel gefühlwidriges u. häßliches, so dass meine Darstellungen (…) instinktiv immer schematischer, abstrakter wurden.” (Briefe aus dem Feld, S. 65, in: Susanna Partsch: Marc, S. 49).

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