A. R. Penck (Ralf Winkler)

Stasi

Details

Literatur:
Galerie Frank Hänel, A.R. Penck, Menschen und Tiere nach der Öffnung, Übermalungen 1989-91, Wiesbaden 2003, Kat.-Nr. ARP 4012 mit farb. Abb. S. 167.

Provenienz:
Privatsammlung, Frankfurt/Main.

Description

Am 9. November 1989 trat Günter Schabowski als ZK-Sekretär vor die Presse und verkündete die Aufhebung der bisher geltenden strengen Reiseregelungen der DDR. Von nun an könne jeder Bürger ohne besondere Gründe kurzfristig ein Visum bekommen und ausreisen. Auf die etwas verwunderte Frage eines bei der Pressekonferenz anwesenden Journalisten der “Bild”-Zeitung, ab wann diese Regelung gelte, erklärte Schabowski, scheinbar selbst leicht irritiert, dies gelte ab sofort. Bereits kurz nach sieben Uhr am Abend wurde die Nachricht verbreitet und der kühle, trübe Novembertag endete in einer heiß bewegten Nacht. Noch vor Mitternacht wurden die Grenzübergänge geradezu überrannt – der Rest ist Geschichte. Einer, der diese Ereignisse aufmerksam verfolgte, war der Maler A.R. Penck. Als Ralf Winkler in Dresden geboren, blieb ihm der Eintritt in die Kunstakademie verwehrt, er beugte sich dem Kunstdiktat der DDR nicht und schuf stattdessen, angelehnt an Figuren der Höhlenmalerei, ein Zeichensystem, das ihm freie Meinungsäußerung ermöglichte. 1980 schließlich wurde Penck aus der DDR ausgebürgert. Das Thema der deutsch-deutschen Teilung und deren Konsequenzen für freie Meinungsäußerung, für ein selbstbestimmtes Leben als Künstler, durchzieht sein Werk wie ein roter Faden. Als der “Übergang”, so eines seiner bedeutendsten Werke von 1963, nun tatsächlich möglich wurde und die Mauer offen war, schuf der Maler seine umfangreichste Werkgruppe. Penck wählt für seine Serie “Menschen und Tiere nach der Öffnung” in Form der Übermalung ein dynamisches, immer wieder veränderliches Gestaltungsmittel. Penck verknüpft die Linie des Siebdrucks mit dem Strich des Pinsels. Das Motiv “Stasi” zählt zu einer Folge von 8 Motivserien, bei denen die Leinwand zunächst mit einer Vorlage bedruckt und anschließend übermalt wird. Der Maler thematisiert sein Schicksal als vom Ministerium für Staatssicherheit verfolgter Künstler, indem er einen großen Raubvogel mit seinen scharfen Klauen auf eine kleine, am Boden sitzende Figur einhauen lässt.

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