Friedrich Otto Geleng

View of Taormina and Mount Etna

Description

“Setzt man sich nun dahin, wo ehemals die obersten Zuschauer saßen, so muss man gestehen, dass wohl nie ein Publikum im Theater solche Gegenstände vor sich gehabt. Rechts zur Seite auf höheren Felsen erheben sich Kastelle, weiter unten liegt die Stadt, und obschon diese Baulichkeiten aus neueren Zeiten sind, so standen doch vor alters wohl eben dergleichen auf derselben Stelle. Nun sieht man an dem ganzen langen Gebirgsrücken des Ätna hin, links das Meerufer bis nach Catania, ja Syrakus; dann schließt der ungeheure, dampfende Feuerberg das weite, breite Bild, aber nicht schrecklich, denn die mildernde Atmosphäre zeigt ihn entfernter und sanfter, als er ist.” Dieser Faszination des antiken griechischen Theaters in Taormina, die Goethe in seiner “Italienischen Reise” so treffend beschrieb, sollte auch der junge, aus Berlin stammende Maler Friedrich Otto Geleng erliegen. Er kam 1863 nach Taormina und blieb – für immer. Noch im gleichen Jahr beschickte er eine Ausstellung in Paris, auf der sein Gemälde mit den Ruinen des griechischen Theaters inmitten blühender Mandelbäume und in der Ferne das azurblaue Meer und der Gipfel des schneebedeckten Ätnas Publikum und Kritiker in vollkommenes Erstaunen versetzte, die nicht glauben konnten, dass es überhaupt so viel Schönheit gäbe. Geleng beteuerte, dass sein Gemälde keine Fantasie sei, und lud sie nach Taormina ein, “und wenn dann mein Bild nicht der Realität entspricht, werde ich Euch die Fahrtkosten ersetzen”. Sie kamen alle und niemand forderte sein Geld zurück – Taormina wurde rasch zu einem “Hotspot” des internationalen Tourismus: Ein Direktzug aus London über Paris brachte englische Könige, die Rothschilds, Literaten, Filmstars und Künstler nach Taormina. Unter ihnen fand sich auch der Fotograf Wilhelm von Gloeden, mit dem Geleng seit 1876 eine tiefe Freundschaft verband – beide hatten in Taormina ihr mythisches Arkadien gefunden. Und Geleng in dem Blick vom griechischen Theater auf Meer und Ätna sein Lebensthema – in unzähligen Versionen und Varianten bediente er ein touristisches Publikum, das Erholung im Grün des ewigen Frühlings suchte.
Gelengs Gemälde machten Taormina international bekannt, doch konnte er nicht nur den touristischen Blick: Auf unserem Gemälde geht der Blick von Norden am Rand der Stadt vorbei über die Chiesa di San Pancrazio bis zum schneebedeckten Hügel des Ätnas in der blauen Ferne. Es ist mehr der Blick des Einheimischen, der seinen Reiz aus üppiger südlicher Vegetation, dem strahlenden Licht und nicht zuletzt aus den organisch in die Umgebung engefügten Gebäude bezieht.

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