Max Beckmann

Landscape with sea

Details

Göpel 2.
Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche neue Werkverzeichnis der Gemälde von Dr. Anja Tiedemann unter der gleichen Nummer aufgenommen.

Provenienz:
Margarethe Zech geb. Beckmann, Schwester Max Beckmanns;
Hildegard von der Brinken, München, Tochter der Schwester Max Beckmanns;
Nachlass Barbara Göpel, München.

Description

Der überwiegende Teil der Gemälde vor 1904, als Beckmann sich in Berlin niederließ, sind Landschaftsdarstellungen, und so sind die fünf hier vorgestellten Werke bezeichnend für die frühen Jahre Max Beckmanns. Sie bilden den Grundstein, sind Keimzelle seiner Entwicklung zu einem der bedeutendsten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts, dessen Œuvre von über 830 Ölgemälden heute in den führenden Museen und Sammlungen der ganzen Welt zu sehen ist.
Die Gruppe skizziert anschaulich Max Beckmanns Weg zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn. Das erste der kleinformatigen Ölbilder entstand noch vor seinen Eintritt in die Großherzogliche Kunstschule in Weimar, in der er im Juni 1900 sein Studium aufnahm. Die “Landschaft mit See” (Los 518) vom April 1900 zeigt eine Wiesenlandschaft bei Braunschweig und ist parallel zu seinem ersten Skizzenbuch entstanden, mit dem er in diesen Wochen und Monaten seine Heimatstadt und Umgebung durchstreifte. Spürbar wird sein Eifer, die Farben und Strukturen der Natur in Ölmalerei zu bannen, Tiefenstaffelung, Wolkenformationen und die fein nuancierte, frühlingshafte Palette sind sorgsam angelegt und belegen, zusammen mit der ausführlichen Signatur und genauen Datierung die Ernsthaftigkeit des jungen Akademieanwärters.
Diese Signatur wandelt sich, das wird auf der 1902 entstandenen “Wiesenlandschaft” (Los 521) sichtbar, im Verlauf der zwei Kunstschuljahre zu einem dekorativen, dem Jugendstil verpflichteten Monogramm, vom Maler sorgsam in die Ecke des Bildes gesetzt. Räumliche Tiefenstaffelung und die Erfassung der Natur beschäftigen Beckmann weiterhin, das Ornamentale des Jugendstils jedoch hat hier keinen Niederschlag in der Malerei gefunden.
Während seines Sommerurlaubs an der Nordsee, vermutlich seinem ersten Aufenthalt am Meer überhaupt, entstanden insgesamt vier Meeresdarstellungen, darunter auch die “Uferlandschaft mit Häusern und Booten” (Los 520) und “Meeresstrand, violetter Himmel” (Los 519). Fest gefügt und mit erstaunlich sicherem Pinselduktus gibt der junge Maler die Eigenheiten von Himmel, Wasser und Strand wieder. Das Meer stellte auch für Max Beckmann ein lebenslanges Faszinosum dar, Inbegriff von Naturgewalt, Unendlichkeit und Weite. Ausgehend von diesen frühen Meeresbildern machte er es immer wieder zum Thema seiner Kunst.
Zum Entstehungszeitpunkt dieser Meeresbilder hat der Maler noch ein Jahr Ausbildung an der Kunstschule vor sich, bevor er im Herbst 1903 Weimar verlässt, um für einige Monate nach Paris zu gehen. Anstatt dort jedoch regelmäßig die Académie Colarossi zu besuchen, scheint er sich viel in Cafés, Museen und Galerien aufgehalten zu haben. Dort kam er in Berührung mit der Kunst anderer, international anerkannter Malerkollegen wie Paul Cézanne und Claude Monet. Dessen Serie “Pappeln am Ufer der Epte” weist Parallelen zu Beckmanns “Baumreihe vor grauem Himmel” (Los 522) auf, die eine Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Strömungen französischer Kunst nahelegen. Die hier bereits angelegte Vergitterung und Verstellung des Bildraumes wird eines der Markenzeichen in Beckmanns späterer Kunst.

Alle fünf Werke stammen aus dem Besitz von Beckmanns Schwester Margarethe und später ihrer Tochter Hildegard. In deren Hause in Falkenburg/Pommern hatte sich der junge Maler zeitweilig aufgehalten. Barbara und Erhard Göpel erwarben dieses Konvolut in den 1950er Jahren von Beckmanns Nichte, die zu jener Zeit in München lebte.

Dr. Christiane Zeiller
Max Beckmann Archiv, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München

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