Markus Raetz

“Die Erfindung des römischen Brunnens. Für C.F.M. und R.M.R.”

Details

Provenienz:
Privatsammlung, Süddeutschland.

Description

Zwei Dichtern ist diese sechsteilige Komposition gewidmet: Conrad Ferdinand Meyer und Rainer Maria Rilke. Beide hatten Gedichte über einen Brunnen im Park der Villa Borghese verfasst, Meyer “Der römische Brunnen” im Jahr 1882 als letzte von insgesamt sieben Versionen, Rilke “Römische Fontäne” im Jahr 1906.
Diesen poetischen Beschreibungen setzt Raetz, der sich zu dieser Zeit länger in Italien aufhielt, hier eine gleichsam in sechs Versen komponierte gemalte Version entgegen. In reduzierter Formensprache schildert er einen Prozess: den Weg vom Ungeordneten, Amorphen zur ästhetisch gestalteten und einem Zweck dienenden Form. Zunächst können die steinernen Elemente dem freien Strömen des Wassers nichts entgegensetzen, doch dann verdichtet und entwickelt sich die Brunnenidee bis zur sich nach oben verjüngenden Kaskade mit den drei Becken, in denen das Wasser geordnet fließt. Für Raetz, der sich schon früh mit dem Prozess künstlerischer Wahrnehmung befasst hat, mag diese Entwicklung auch eine Analogie auf das eigene Schaffen sein, auf die kreative Aneignung der Wirklichkeit, in der der Künstler aus der Vielzahl der Erscheinungen eine Auswahl trifft und sie dann im Kunstwerk in eine Form gießt. Großformatige, frühe programmatische Arbeiten wie diese sind auf dem Kunstmarkt sehr selten. – Die gut erhaltene Arbeit zur Katalogisierung nicht ausgerahmt.

Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die sich verschleiernd überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.
(Conrad Ferdinand Meyer, “Der römische Brunnen”.)

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