“Filzplastiken”.

Details

Ausstellungen:
“Joseph Beuys. Dibujos Drawings”, Fundacion Caja de Pensiones, Madrid, 1985; “Joseph Beuys. Pirustuksia/ Zeichnungen”, Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach und Sara Hildén Art Museum, Tampere/Finnland 1986.
Provenienz:
Heiner Bastian; Privatsammlung, Deutschland.

Description

Das flächige Dreieck in Braunkreuzfarbe dominiert als “plastische Substanz” die obere Hälfte des in der Mitte gefalzten, spröden, braunen Kartons. Im Gegensatz hierzu füllen die untere Hälfte detaillierte Studien von Rollen – offenbar gerolltem Filz. Die Zeichnungen von Joseph Beuys sind keine Skizzen, sie sind eigenständig und spiegeln die künstlerischen Ideen und das Weltbild des Künstlers wider. Mit dem großen Ideengebäude des Künstlers stehen sie wie auch die Skulpturen, die Aktionen und die Multiples im Dialog und greifen zentrale Motive auf. Die Zeichnung “Filzplastiken” verweist auf das bevorzugte Material Filz und seine vielfältigen Konnotationen, das Material wärmt, isoliert und lässt selbst im geformten Zustand Bewegung und Transformation zu. Als Hülle und umgebende Schutzschicht taucht gerollter Filz zum Beispiel in der Aktion “Der Chef The Chief” oder dem Multiple “Samurai-Schwert” auf. Noch älter als Filz ist die Verwendung der Braunkreuzfarbe. Für Beuys ist dies keine Farbe im herkömmlichen Sinn, sondern der Aggregatzustand einer Substanz. Die Braunkreuzfarbe steht in Verbindung mit der roten Farbe des Leben spendenden, zirkulierenden Blutes, dem Braun der Erde und auch dem Rot des Rostes. Blut, Erde und Rost unterliegen Veränderungen, Beuys verweist damit auf Transformationsprozesse. Transformation, gesellschaftliche Veränderung ist, was der Künstler mit seiner “sozialen Plastik” anstrebt. Auch hier offenbart die Zeichnung “Filzplastiken” noch einmal: “Alles ist ewig im Innern verwandt” (Clemens Brentano). – Sehr gut erhalten.