Lucas Cranach-Nachfolge

Ungleiches Liebespaar.

Details

Follower of Lucas Cranach. The ill-matched Lovers. Oil on panel. (C. 1600). C. 26.5 : 20.5 cm. Inscribed upper left with the Cranach-signet and dated “1534”. Framed.

Description

Verschiedene Gutachten mit alter Zuschreibung an Lucas Cranach d.Ä.: Clavière, Cour d’Appel de Paris; Georges Terèsse, Paris, 9. August 1944; Haro Frères, Paris, 9. August 1944. Gutachten von Dr. Werner Schade, Berlin, vom 27. November 2009, als Cranach-Nachfolge; Gutachten von Dr. Dieter Koepplin, Basel, vom 16.7.2009, als außerhalb der Cranach-Werkstatt entstandene Kopie nach einem Cranach-Werk, von dem es noch eine weitere, dem Cyriakus Röder (Leipzig ca. 1560 – Dresden 1598) zugeschriebene Kopie gibt, welche sich 1998 in der Galerie Pintelon in Aalst, Belgien befand.
Darstellungen ungleicher Liebespaare erscheinen in der europäischen Kunst erstmalig in der Druckgraphik des ausgehenden 15. Jahrhunderts nördlich der Alpen. Das Thema selbst galt in der humanistischen Literatur der Zeit, die das menschliche Verhalten aus einem pessimistischen Blickwinkel her betrachtete, als Beispiel menschlicher Torheit. Seit den 1520er Jahren übersetzte die Cranach-Werkstatt das Motiv mit großem Erfolg in die Tafelmalerei, wobei Cranach d.Ä. die dem Thema innewohnenden Möglichkeiten voll auslotete, indem er mal den Altersunterschied, mal den unterschiedlichen gesellschaftlichen Stand der Figuren besonders herausstellte.
In vorliegender Darstellung ist der Altersunterschied des ungleichen Paares stark ausgeprägt. Zahnlosigkeit und schütteres Haar des Mannes, die auf sein fortgeschrittenes Alter hinweisen, stehen in schroffem Kontrast zur Schönheit der jungen Frau, deren Reize durch den durchsichtigem Stoff über dem Dekolleté noch betont werden. Mehr noch als im Altersunterschied liegt die Ungleichheit jedoch in der Ästhetik: neben dem wollüstigen Alten, dessen Gesicht von Begierde verzerrt wird, erscheint die junge Frau mit dem besonnenen Lächeln im Gesicht als diejenige, die die Situation beherrscht und veranschaulicht so die zu der Zeit so gefürchtete Weibermacht.
Verso parkettiert. Mit einzelnen kleinen Retuschen am linken Rand sowie links vom Kopf des Mannes, ansonsten von hervorragend schöner Erhaltung.
Literatur: Joachim Jacoby in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, 29, 1990, S. 58-68.
Provenienz: Sammlung Leo Edler von Mannheimer, Wien; Galerie Schäfer, Paris; Privatbesitz Norddeutschland.

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