Moritz von Schwind

Bildnis eines jungen Mannes (Selbstporträt des Künstlers?).

Descrizione

“(…) die Gefahr mit geflicktem Gesicht nach Haus zu kommen, ist vorüber, und ich bin noch so schön als zuvor”, schrieb Moritz von Schwind am 14. November 1834 an seinen Freund und künstlerischen Weggefährten Ludwig Schaller, im Zuge einer gerade überlebten Blattern-Erkrankung. Zu diesem Zeitpunkt war Schwind 30 Jahre alt, zum selbstbewussten Künstler herangereift und kurz davor, zu seiner ersten Reise nach Italien aufzubrechen. Schwinds lebendiges, im ¾ Profil eingefangenes Porträt zeigt einen vergleichbar jungen Mann, im Alter zwischen etwa 25 und 35 Jahren, der eine verblüffende Ähnlichkeit zum Künstler selbst aufweist. Offenes Künstlerhemd, Kinnbart und längere Haartracht sind als klare Anspielungen auf das Erscheinungsbild der Nazarener und Deutschrömer zu deuten, denen sich Schwind kurz vor seiner Italienreise natürlich verbunden fühlte. Bereits 1822 hatte sich Moritz von Schwind im jugendlichen Alter von 18 Jahren erstmals selbst in Öl gemalt. (vgl. Weigmann, S. 1). Damals zeigte er sich frontal und mit dem unverwechselbar verträumten Blick des Romantikers, als den er sich im Künstlerkreis um Franz Schubert empfand. Der bis zu seinem Tod getragene Kinnbart war hier noch nicht gewachsen und doch sind es die ernsthaften Augen und die klassische Nase mit breitem Rücken, die man auch im Porträt von 1834 wiederzufinden scheint.
Während Dr. Siegmar Holsten der Meinung ist, Schwind habe hier wohl eher einen Künstlerfreund und nicht sich selbst porträtiert, vertritt Frau Dr. Ulrike Olbrich die These vom Selbstporträt des Künstlers. Holstens Zweifel an der Selbstdarstellung fußen primär auf der Annahme, der sich selbst vor dem Spiegel porträtierende Künstler müsse üblicherweise im direkten Blickkontakt zum Betrachter – und damit zu sich selbst – stehen. So werden aber zum Beispiel im Ausstellungskatalog “Berliner Bildnisse – Aus drei Jahrhunderten” von 1962, die Selbstbildnisse Wilhelm Schadows (Kat. Nr. 78) oder Carl Steffecks (Kat. Nr. 87) aufgeführt, in denen sich die Künstler ebenfalls selbst und ohne den direkten Blick dargestellt hatten. Auch meint Olbrich, könne es dem experimentierfreudigen Künstler Schwind – mit einem Handspiegel vor einem größeren Spiegel stehend – durchaus gelungen sein, sich ohne direkten Blickkontakt zu malen. Sicherlich wird dieses Bildnis nicht alle Geheimnisse der dargestellten Person preisgeben, was jedoch bleibt, ist das gekonnt eingefangene Porträt eines gereiften jungen Mannes in “Nazarenerpose”, der nicht zuletzt für das Empfinden einer ganzen Künstlergeneration einsteht. – Vor allem im Bereich der Hals- bzw. Hemdpartien mit Retuschen; die Leinwand ganz auf Sperrholz kaschiert, sonst gut.

Wir danken Herrn Dr. Siegmar Holsten und Frau Dr. Ulrike Olbrich, denen das Gemälde im Original vorlag, für die freundliche Unterstützung unserer Recherchen.

Literatur: Otto Albert Weigmann, “Schwind. Des Meisters Gemälde”, 1906; Ausst. Kat. “Berliner Bildnisse – Aus drei Jahrhunderten”, Städtische Galerie München, 1. Juni – 1. Juli 1962.
Provenienz: Privatsammlung, Süddeutschland.

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