Künstler

Rudolf Jettmar

1869 Zawodzie – Wien 1939

Rudolf Jettmar wird 1869 in Zawodzie bei Krakau geboren, damals österreichisches Galizien. Seine Kindheit ist aufgrund der häufigen Dienstplatzwechsel seines Vaters im Staatsbeamtendienstes von Orts- und Schulwechseln geprägt. Er ist sehr musikalisch, spielt Geige, Flöte und Orgel, zudem zeichnet und malt er. Gegen den Willen des Vaters beginnt Jettmar 1886 ein Kunststudium an der Wiener Akademie und geht 1892 nach Karlsruhe an der Badischen Kunstakademie. 1893 reist er zu Fuß über den Schwarzwald und den Gotthardpass erstmals nach Italien, anschließend arbeitet er 1894 und 1895 als Dekorationsmaler in Leipzig und Dresden. Der Rompreis mit Stipendium ermöglicht ihm 1895/96 einen halbjährigen Studienaufenthalt in Rom, wo er im Eckturm des Palazzo Venezia wohnt, der damaligen österreich-ungarischen Botschaft. Auf Ausflügen in die nähere Umgebung der Campagna und den Albaner Bergen als auch nach Neapel und Salerno sowie in die Toskana entstehen unzählige Naturstudien. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1897 studiert Jettmar noch einmal an der Meisterschule für Graphik bei William Unger und findet in der Radiertechnik sein wichtigstes künstlerisches Ausdrucksmittel. 1898 nimmt er ein Lehramt an der Kunstschule für Frauen und Mädchen an. Im selben Jahr wird Jettmar Mitglied der Wiener Secession und ist von nun an regelmäßig auf deren jährlichen Ausstellungen vertreten und arbeitet an der Secessions-Jugendstilzeitschrift „Ver Sacrum“ mit. Die folgenden Jahre sind geprägt von wiederholten Reisen nach Böhmen zu seiner väterlichen Familie, in die Steiermark, nach Istrien und immer wieder nach Italien. Jettmar füllt unterwegs zahlreiche Skizzenbücher mit Porträts, Stadtansichten und unzähligen Landschafts- und Naturstudien von Bäumen und Felspartien. Neben den jährlichen Secessions-Ausstellungen zeigt der Kunst-Salon Artin 1900 in Wien eine Jettmar-Sonderausstellung, ebenso ist er auf der Großen Berliner Kunst-Ausstellung 1907 vertreten, in einer Ausstellung der Galerie Arnold in Dresden, 1908 in Prag im Deutschen Haus und 1911 bei der Winterausstellung der Wiener Secession in München. 1910 erhält Jettmar den Ruf zum ordentlichen Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1924 übernimmt er dort die Leitung der Meisterschule für Malerei, 1934 die Meisterschule für Graphische Künste. Gesundheitlich eingeschränkt geht Jettmar 1936 in den Ruhestand, die Akademie ernennt ihn zum Ehrenmitglied und präsentiert eine Ausstellung seines Gesamtwerkes. Ebenso wird er Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker und 1937 mit dem Komturkreuz des österreichischen Verdienstordens ausgezeichnet. 1939 stirbt Rudolf Jettmar in Wien, im Secessions-Gebäude wird eine Gedenkausstellung gezeigt. Jettmar zählt zu den wichtigen Vertretern des Wiener Spät-Symbolismus. Seine Werke befinden sich heute unter anderem in den Sammlungen der Wiener Albertina und im Belvedere, der Ostdeutschen Galerie in Regensburg und der Modernen Galerie in Prag.

Werke