Künstler

Maurice de Vlaminck

1876 Paris – Reuil-la-Gadelière 1958

Maurice de Vlaminck wird 1876 in Paris als Sohn eines Musikerehepaares geboren. In seiner Jugend erhält er Malunterreicht, doch wird er zunächst Musiker und fährt halbprofessionelle Radrennen. Erst eine zufällige Begegnung mit André Derain im Sommer 1900 führt dazu, dass er sich entschließt Maler zu werden. Gemeinsam teilen sie sich ein Atelier. 1901 sieht Vlaminck auf einer Ausstellung in der Galerie Bernheim-Jeune Werke von Van Gogh, die ihn als Autodidakt stark beeinflussen. Gemeinsam mit Derain und Henri Matisse gilt Vlaminck als Begründer und Hauptvertreter des Fauvismus. Ihre starkfarbigen Werke präsentieren sie erstmals 1905 auf dem Pariser Salon d’Automne, wo sie Kritik abfällig als „fauves“ („Wilde“) bezeichnen. Vlamincks erste Einzelausstellung findet ein Jahr später 1906 bei dem Ambroise Vollard statt, der Vlamincks Werke ankauft und ihn von nun an als Galerist vertritt. Nach der farbintensiven wilden Anfangszeit der Fauves findet Vlaminck bereits 1907 im Post-Impressionismus Cézanne ein neues Vorbild und wendet sich 1908 zunehmend vom Fauvismus ab. 1912 werden Vlamincks Werke auf der Ausstellung des „Blauen Reiters“ in München, der Berliner Galerie Der Sturm sowie auf der Sonderbundausstellung in Köln gezeigt, im folgenden Jahr auf der New Yorker „Armory Show“. 1913 übernimmt Kahnweiler die exklusive Galerie-Vertretung Vlamincks. Nach dem Ersten Weltkrieg gelingt Vlaminck mit einer Ausstellung in der Galerie Eugène Druet 1919 der endgültige Durchbruch. Es folgen Ausstellungen bei Alfred Flechtheim in Düsseldorf, 1922 die erste Einzelausstellung in New York. Er findet zu einem individuellen, expressiven Landschaftsstil mit einer reduzierten düsteren Farbwahl und starken Hell-Dunkel-Kontrasten. 1925 zieht Vlaminck nach Reuil-la-Gadelière nordwestlich von Chartres. Landschaften ohne Personenstaffage und mit schnell ausgeführten, breiten Pinselstrichen werden zu seinem Hauptmotiv. 1941 nehmen Vlaminck und Derain mit anderen französischen Künstlern an einer zweiwöchigen Kunstreise nach Deutschland teil, die der Bildhauer Arno Breker mit den Nationalsozialisten organisiert. Nach der Befreiung Frankreichs 1944 wird Vlaminck daher kurzzeitig mit dem Vorwurf der Kollaboration verhaftet. 1955 sind Vlamincks Arbeiten auf der documenta I in Kassel vertreten, im selben Jahr wird der Künstler Mitglied der Académie Royale de Belgique. Die Galerie Charpentier in Paris zeigt 1956 zu seinem 80. Geburtstag eine Retrospektive. Neben der Malerei ist Vlaminck literarisch tätig und verfasst Kritiken, Romane, Gedichte und mehrere Autobiografien. 1958 stirbt Vlaminck in Reuil-la-Gadelière.

Werke