Hans Baldung, gen. Grien
Nach dem Umzug der Familie nach Straßburg beginnt Hans Baldung 15jährig eine Ausbildung bei einem lokalen Meister; 1503 geht nach Nürnberg in die Werkstatt Albrecht Dürers, um sich dort weiterzubilden. Er wird Dürers bedeutendster Schüler und Mitarbeiter, der den Meister in dessen Abwesenheit vertritt; zum Ende seiner Lehrzeit führt er mit dem Dreikönigs- und dem Sebastiansaltar für die Maria-Magdalenakapelle in der Moritzburg in Halle seinen ersten eigenständigen Auftrag aus.
Im Frühjahr 1509 kehrt Baldung nach Straßburg zurück, wo er das Bürgerrecht erwirbt und 1510 als Meister in die Zunft „zur steltz“ aufgenommen wird; er eröffnet eine Werkstatt, die sich zunehmender Nachfrage erfreut. 1512 erhält er den Auftrag, für den gerade vollendeten spätgotischen Chor des Freiburger Münsters einen Wandelaltar mit Szenen aus dem Marienleben zu errichten, der sein religiöses Hauptwerk darstellt. Für die Arbeit am Altar geht Baldung nach Freiburg, dort entstehen bis 1518 zudem weitere Altäre und Andachtsbilder, auch Holzschnitte und Entwürfe für Glasfenster.
Wegen der Pest kehrt Baldung erst 1518 wieder nach Straßburg zurück, wo er es bis zu seinem Tod zu beträchtlichem Wohlstand und gesellschaftlichen Ansehen bringt – u.a. ist er 1533/34 Schöffe seiner Zunft und 1545 Ratsherr. Aufgrund der Reformation bleiben große kirchliche Aufträge aus; Baldung erschließt sich neue, vom Humanismus beeinflusste Themen: Neben Andachtsbildern und Porträts entstehen auch allegorischen Darstellungen zu Schönheit und Tod, er verarbeitet erotische und mythologische Motive und widmet sich in besonderer Weise dem Thema Hexen, das er seit 1510 vor allem in Holzschnitten bis zu seinem Tod immer wieder variiert.