Künstler

Etel Adnan

1925 Beirut – 2021 Paris

Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie sprachlos: „Ich wollte weder Französisch lesen noch schreiben; es war wie ein Boykott, eine Ablehnung“. – Etel Adnan wurde in eine griechisch-syrischen Familie geboren und wachste in einem mehrsprachigen Umfeld auf: In ihrer Familie wird Türkisch gesprochen, auf der Straße Arabisch und in der Schule wurde sie auf Französisch unterrichtet. Als sie sprachlos wurde, war sie bereits eine berühmte französischsprachige Dichterin. Seit 1949 studierte sie an der Sorbonne in Paris und zog 1955 in die USA, wo sie ihr Studium an der Berkeley und Harvard University abschloss. Währenddessen befand sich Algerien im Unabhängigkeitskrieg. Wie viele andere arabische Intellektuelle war auch Adnan in Opposition zur französischen Politik. Sie wandte sich von der französischen Sprache ab und begann zu malen. Sie begann zu malen. Es war eine „Malerei auf Arabisch“, die für sie „eine neue Sprache, eine neue Welt“ war. Doch es dauerte Jahrzehnte, bis ihr künstlerisches Werk von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Im Jahr 2012 – Adnan war zu diesem Zeitpunkt 87 Jahre alt! – wurde sie zur dOCUMENTA (13) eingeladen und quasi über Nacht als arabische Künstlerin des 20. Jahrhunderts berühmt. Adnans ist verstorben am 14. November 2021 in Paris, Frankreich. Adnans erste umfassende Retrospektive in Deutschland fand von Oktober 2022 bis Februar 2023 im Münchner Lenbachhaus statt. Auch die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen stellte im Sommer 2023 ihre Arbeiten aus. Im Jahr 2020 stellte die Galerie Lelong & Co. in New York ihre zweite Soloausstellung Seasons, mit Adnans aus.