Künstler

Erich Heckel

1883 Döbeln – Radolfzell am Bodensee 1970

Erich Heckel wird 1883 in Döbeln bei Chemnitz als Sohn eines Eisenbahningenieurs geboren. In der Schule schließt er bereits Freundschaft mit Karl Schmidt-Rottluff. 1904 beginnt er mit Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl ein Architekturstudium in Dresden, das er aber frühzeitig abbricht. Zunächst arbeitet er als Zeichner und Bauaufseher bei einem Architekten in Dresden und widmet sich ab 1907 ausschließlich der Kunst. 1905 gründete er zusammen mit Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Karl Schmidt-Rottluff die expressionistische Künstlergruppe „Die Brücke“, die sich gegen die Akademien und die etablierten Kunstformen auflehnt. Zusammen mit den anderen „Brücke“-Malern zieht Heckel 1911 nach Berlin, wo er das Atelier von Otto Mueller übernimmt. Hier werden das Großstadtleben und die Zirkuswelt zu seinen neuen Bildmotiven. Nachdem sich 1913 die Brücke aufgelöst hat, findet Erich Heckels erste Einzelausstellung in der Galerie von Fritz Gurlitt in Berlin statt. 1915 heiratet Heckel die Tänzerin Sidi Riha, genannt „Siddi“., sein wichtigstes Modell. Währen des Ersten Weltkriegs leistete Erich Heckel Dienst als freiwilliger Sanitäter in Flandern, wo er Max Beckmann begegnet. Heckels Abscheu vor den Gräueln des Krieges schlägt sich in Holzschnitten und Lithografien wie dem Blatt „Verwundeter Matrose“ (1915) nieder. Anlässlich einer Weihnachtsfeier der Verwundetensammelstelle in Ostende entsteht auf Zeltbahnen das Bild „Madonna von Ostende“ (1915), das 1945 im Bergwerk Neustaßfurt verbrennt. Unter einem Aufruf von Kulturschaffenden aus allen Sparten, den der „Völkische Beobachter“ am 17. August 1934 veröffentlicht, findet sich auch Heckels Unterschrift. Dies bewahrt ihn allerdings nicht davor 1937 mit einem Ausstellungsverbot belegt zu werden. Die Nationalsozialisten diffamieren Heckel als „entarteten Künstler“ und beschlagnahmen 729 seiner Werke aus deutschen Museen. Bei einem Bombenangriff 1944 wird sein Berliner Atelier zerstört, wobei sämtliche Druckstöcke und zahlreiche seiner Arbeiten vernichtet werden. Nach Kriegsende erhält Heckel mehrere Angebote nach Berlin zurückzukehren und ein Lehramt an der Hochschule der Künste zu übernehmen, die er jedoch ablehnt. 1949 bis 1955 nimmt er eine Stelle als Professor an der Hochschule der Bildenden Künste in Karlsruhe an. 1958 veranstaltet das Museum Folkwang in Essen die erste große retrospektive „Brücke“-Ausstellung. Nach seiner Emeritierung lebt Erich Heckel zurückgezogen in Hemmenhofen und stirbt am 27. Januar 1970 in Radolfzell am Bodensee.

Werke