Gabriele Münter

Kochel. Snowy landscape with houses

Details

Eine Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, von Dr. Isabelle Jansen vom 7.11.2022 liegt vor. Das Werk wurde im Original am 20.10.2014 dem Kuratorium vorgelegt und wird in das von der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Gemälde aufgenommen.

Provenienz:
Nachlass der Künstlerin, verso auf typografischem Etikett mit dem Stempel;
Margit Winter Chanin, New York;
Privatsammlung, 1965 von Vorgenannter erworben;
Sotheby’s, London 4.2.2015, Los 314;
Privatsammlung, Luxemburg;
Privatsammlung, Schweiz, von Vorgenannter erworben.

Descrizione

• Wichtiges Beispiel Münters neuartiger, expressiver und starkfarbiger Malweise
• Aus ihrer äußerst produktiven Schaffensphase 1908/09 in Murnau und Kochel
• Eine der wenigen Studien, die Münter später in eine größere Komposition umsetzt

Die leuchtende, intensiv farbige Winterlandschaft entstand Anfang 1909 im tief verschneiten Kochel, als Gabriele Münter mit Wassily Kandinsky am 20. Februar über Garmisch und Mittenwald zu dem befreundeten russischen Musikerehepaar Thomas und Olga von Hartmann fuhr, wo sie zwei Wochen lang zahlreiche Studien des Orts und einzelne Landschaftsausschnitte malten. Zuvor hatten sie im Sommer 1908 erstmals das benachbarte Murnau für sich entdeckt und dort in einem längeren Malaufenthalt zusammen mit Alexej von Jawlensky und Marianne von Werefkin den Durchbruch zu neuartigen, expressiven und starkfarbigen Ausdrucksmitteln gefunden, der die Geburtsstunde des späteren “Blauen Reiter” einleitete. Gabriele Münter fasste diese Entwicklung in der berühmten, sehr anschaulichen Formulierung zusammen: “Ich habe da nach einer kurzen Zeit der Qual einen großen Sprung gemacht – vom Naturabmalen – mehr oder weniger impressionistisch – zum Fühlen eines Inhalts – zum Abstrahieren – zum Geben eines Extrakts.”
Münter erlebte in der Zeit in Murnau und Kochel 1908 und 1909 eine ihrer produktivsten Schaffensphasen. Im fruchtbaren Klima des künstlerischen Austauschs entstand eine Fülle von Ölstudien direkt vor der Natur, die mit flüssigem, befreitem Pinselstrich zu den besten Werken des deutschen Expressionismus am Beginn des 20. Jahrhunderts zählen.
Ihre besonderen Errungenschaften sind eine Reduktion der gegenständlichen Details, die zunehmende Unabhängigkeit der reinen Farbe vom Naturvorbild, die Vernachlässigung der Perspektive zugunsten der Fläche und eine Vereinfachung der Konturen zur Steigerung des Ausdrucks. Münters große künstlerische Stärken, ihre Intensität des Blicks und die Fähigkeit zur Zusammenfassung des Gesehenen gelangen hier zur vollen Entfaltung und finden die Bewunderung ihrer Künstlerfreunde, denen sie darin zeitweise zum Vorbild wurde.
Münters Gemälde “Kochel. Schneelandschaft mit Häusern”, im spontanen Duktus direkt vor der Natur gemalt, bündelt alle diese Eigenschaften wie in einem Brennglas: Der Blick führt am einfachen Gestänge zweier schwarzer Bäume im Vordergrund den Weg entlang auf zwei würfelförmige Gehöfte und einem Berghang hinter ihnen von ebenso einfachen Umrisslinien – die Schneelandschaft dabei umgesetzt in vibrierenden, kühnen Farben von Violett, Blau, Türkis und Weiß. Besonders die blauen Schlagschatten im Schnee, die auch Kandinsky in seinen Kocheler Bildern so faszinierten, werden hier in intensiven Farbkorrespondenzen in den größeren Flächen aufgegriffen und im Türkis des Himmels harmonisch abgeschlossen. Gemalt ist auch Münter Schneelandschaft auf Pappe mit den Maßen ca. 33 x 44 cm, dem ‚klassischen‘ Format fast aller ihrer Ölstudien und auch ihres Gefährten Kandinsky aus den Murnauer Jahren. Beide transportierten diese Malutensilien in einem passenden Kasten samt Staffelei zum Arbeiten im Freien und es gibt sehr schöne Fotos auch aus der Kocheler Zeit, wo Kandinsky Gabriele Münter im Wintermantel malend an der Staffelei auf dem Friedhof in Kochel aufgenommen hat.
Dabei ist “Kochel. Schneelandschaft mit Häusern” bemerkenswerterweise eine der wenigen Ölstudien, die Münter später in eine größere Komposition umsetzte (Winterlandschaft, 1909, Öl/Pappe, 49 x 72 cm, ehem. Ahlers Collection). Das große Gemälde wählte sie für die 1. Ausstellung der von ihr mitbegründeten “Neuen Künstlervereinigung München” im Dezember 1909 in der Galerie Heinrich Thannhauser in München aus, es wurde als einziges ihrer Werke repräsentativ im kleinen Katalog abgebildet. Doch während hier Weg, Häuser und Berg weiter in den Hintergrund gerückt sind, die Farben insgesamt gelblich abgedunkelt und in einer gestückelten, an van Gogh Handschrift erinnernden eingesetzt sind, zieht die Ölstudie ihrer mit unvergleichlich größerer Strahlkraft der Farben, der Nahsicht auf das Motiv und einer beinahe magischen Lebendigkeit den Betrachter wie mit einem Sog in das Bild hinein.
Dr. Annegret Hoberg

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