Max Slevogt

The walk (Evening scene with a couple / View of Godramstein)

Details

Verso auf dem Keilrahmen typografisches Etikett “16…” (1623?) sowie schwer lesbarer Stempel der Malbedarfshandlung Leopold Hess.

Mit einer Fotoexpertise von Dr. Eberhard Hanfstaengl, München, vom 29.8.1968 (“Pfälzer Landschaft mit figürlicher Staffage”).
Wir danken Bernhard Geil für die mündliche Bestätigung der Authentizität dieses Werkes.

Literatur:
Swarzenski, Georg, Die Sammlung Hugo Nathan in Frankfurt am Main, in: Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, 15. Jg., Heft 3, Berlin 1917, S. 105-120, mit s/w Abb. S. 134 (“Spaziergang”);
Imiela, Hans-Jürgen, Max Slevogt. Eine Monographie, Karlsruhe 1968, S. 394, Anm. 17, o. Abb. (“Spaziergang – Mailandschaft bei Godramstein”).

Provenienz:
Sammlung Hugo Nathan (1861-1922), Frankfurt/Main, vor 1917 erworben;
1922 im Erbgang an seine Ehefrau Martha Nathan (1876-1958), Frankfurt/Main;
1938 als “wertvolles Kulturgut” beschlagnahmt und in den Besitz des Städelschen Kunstinstituts, Frankfurt/Main;
1952 Rückgabe an Martha Nathan, Genf;
Kunsthandlung Schneider, Frankfurt/Main, 1959 von Robert Achard erworben (“Sonnenuntergang Godramstein”), verso Etikett mit handschriftlicher Lager-Nr. “2403”;
Kunsthandel Albert Daberkow, Bad Homburg, bei Vorgenannter erworben;
Privatsammlung, Süddeutschland, durch Erbfolge an den jetzigen Besitzer.

Descrizione

• Stimmungsvolle Abendszenerie in meisterhaft impressionistischer Malweise
• Blick auf das wiederholt von Slevogt dargestellte Godramstein in der Pfalz, dem Geburtsort seiner Frau Antonie Finkler
• Bereits 1917 ist das Gemälde Bestandteil der bedeutenden Frankfurter Privatsammlung Hugo Nathan

Seit seiner Jugend hat Max Slevogt ein enges Verhältnis zur Pfalz, wo er seit der Schulzeit in Würzburg regelmäßig seine Tante in Landau und die weitläufig verwandte Familie Finkler in Godramstein besucht. Der Tabak- und Zigarettenfabrikant Dr. Peter Finkler (1827-1896) hatte sich am Rande des kleinen Dorfes Godramstein bei Landau nach eigenen Plänen eine klassizistisch gestaltete Landvilla bauen lassen, die bis heute als “Schlössel” bekannt ist. Diese Villa mit Park ist umgeben von Weinbergen, der Ausblick nach Westen geht auf den Höhenzug des Pfälzer Waldes. Zudem besitzt die Familie Finkler als Sommerhaus das Weinbau betreibende Landgut Neukastel, oberhalb von Leinsweiler. Slevogt kommt erstmals als junger Kunststudent zur Familie Finkler, freundet sich mit den drei Kindern an und heiratet schließlich 1898 Tochter Antonie, genannt Nini. Neukastel und Godramstein werden zu seiner zweiten Heimat, schon während der Akademiezeit malt er die ersten Pfalzlandschaften.
In den Jahren 1909 bis 1913, der sogenannten “Godramstein-Periode”, weist Slevogts “Produktions- und Verkaufsbuch” mit 60 Werken eine enorm dichte Konzentration an pfälzischen Landschaften auf. Diese besonders feinfühligen und atmosphärischen Darstellungen zeugen von einer glücklichen Schaffensperiode des damals vierzig- bis fünfundvierzigjährigen Künstlers und zählen zweifellos zum künstlerischen Höhepunkt in Slevogts Œuvre. Der “Spaziergang”, von Slevogt selbst zunächst noch als “Abend mit Liebespaar” betitelt, zählt zu dieser wichtigen Werkgruppe und überzeugt durch seine ungewöhnliche Bildkomposition und die zarte impressionistische Lichtstimmung. Der Blick führt durch hochgewachsene rahmende Büsche hindurch auf ein Paar, das im goldenen Abendlicht in vertrauter Zweisamkeit spaziert. Im Hintergrund sind der Kirchturm und einzelne Hausdächer von Godramstein zu erkennen, am Horizont erhebt sich bereits im fahlen Dunst die Bergkette des Pfälzer Waldes.
Spätestens seit dem Jahr 1917 ist der “Spaziergang” im Besitz des Frankfurter Sammlers Hugo Nathan nachweisbar. In diesem Jahr widmet die Zeitschrift “Kunst und Künstler” Nathans Privatsammlung eine umfassende und reich illustrierte Besprechung. Der Autor zählt sie “zu denen, die durch die gewählte Qualität ihres Bestandes den Kenner und Liebhaber besonders fesseln und immer wieder anregen müssen. Und obwohl die Sammlung erst in den letzten zwei Jahrzehnten (…) entstanden ist, gehört sie zu den besten ihrer Art und fast jedes Werk, das sie enthält, bedeutet eine wertvolle, erfreuliche Bekanntschaft.” Hugo Nathan begeistert sich in erster Linie für französische und deutsche Malerei der Schule von Barbizon, des Impressionismus und Post-Impressionismus sowie des Realismus, sodass seine umfangreiche Sammlung mit zahlreichen wichtigen Künstlernamen glänzt: Corot, Courbet, Daumier, Renoir, Monet, Pissarro, Toulouse-Lautrec, Van Gogh, Gauguin, Bonnard, Vlaminck, Maurice Denis, Jozef Israëls, Segantini, Hodler, Wilhelm Trübner, Hans Thoma, Max Liebermann, Hans von Marées, Fritz von Uhde, Lovis Corinth, Max Slevogt sowie weitere Künstler der Kronberger Malerkolonie. Nach seinem Tod 1922 erbt Hugo Nathans Ehefrau Martha die Kunstsammlung. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und den dadurch zunehmenden Repressionen und drohenden Verfolgung, entscheidet sich Martha Nathan 1938 von Frankfurt in die Schweiz auszuwandern. Ihr gesamtes Umzugsgut wird vor ihrer Abreise durchsucht und die sich darin befindlichen Ölgemälde, unter anderem das Slevogt-Gemälde “Spaziergang”, beschlagnahmt. Im Mai 1938 übergeben es die Nazis als “wertvolles Kulturgut” dem Städelmuseum in Frankfurt zur Aufbewahrung. Dort verbleibt es während des Krieges und wird Martha Nathan 1952 zurückgegeben. Eine mit Datum vom 1. Mai 1952 von Martha Nathan unterschriebene Empfangsbestätigung liegt im Archiv des Städelmuseums vor.

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